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Shinkansen und die Bahnhöfe Tokyos

Gestern ist nicht viel passiert. Ich habe es zum Kendoshop geschafft und eine Rüstung gekauft. Sie wird fertig sein, wenn ich zurück in Tokyo bin.Es ist ein einfaches Modell, nichts extravagantes. Bei den Bändern fürs Men entscheide ich mich für Libellen, passend zu meiner Tsuba. Und wieder steht das Bou zur Diskussion. Irgendwie setzt sich „Priester, Kind“ durch, das wir vor einem Jahr im Darouma gefunden haben. Sicher bin ich mir nicht, aber die Entscheidung ist gefallen. Der Vereinsname ist kitadoitsu (Norddeutschland), fand ich ganz passend, da ich ja keinem Verein zugehörig bin.

Heute geht es, nach einem kurzen Abstecher zur Firma und nach Akihabara, nach Nagoya. 16 Uhr. Shinkansen. Endlich mal wieder. Der Start ist ab Ueno geplant, denn ich habe keinen Bock auf die Kombination Rush Hour + Yamanote + Tokyo Eki + Koffer. Ich buche einen Sitzplatz … ab Tokyo Eki? Der Shinkansen nach Nagoya fährt nicht ab Ueno? Arghhhhh. Immer diesen feinen Unterschiede zwischen JR West und JR East. Und der Tüffel am Counter wollte mir den Zug in 20 Minuten buchen. Hallo? ich handel ihn um 30 Minuten hoch. Das sollte mir ausreichend Zeit geben. Auf dem Weg um Bahnsteig entdecke ich Sakura Mochi und andere Leckereien; kurz bevor ich mir den Kopf stoße. Ueno ist extrem flach gebaut in der Zwischenebene (oder ich bin zu groß).

Es folgt: Yamanote mit Koffern, was erstaunlich gut geht. Bin wohl etwas vor der Rush Hour unterwegs. Dann die Frage: Welchen Shinkansen? Links grün rechts blau. Zwei getrennte Sektionen. Ah, grüne ist der Tohoku-Skinkansen. Ich muß den blauen Schildern folgen. Das wäre beinahe schief gegangen, denn auch die Bahnsteige und Schranken sind verschieden.

17:30 Uhr: Bahnsteig 15, Waggon 14, Sitz 13A. Ich habe Bier, eine Bentobox, meinen Koffer und KEIN Ticket! Wo ist das Scheißding? Egal, wird schon irgendwie gehen. Plötzlich ein Schaffner. Er hat mein Ticket. Das nenne ich Service. Es war mir eben aus der Tasche gefallen, als ich nach der Sucia sucht, um meinen Proviant zu bezahlen.

19:21: Ankunft in Nagoya und mit dem Taxi zum Hotel. Das Hotel ist gutes Mittelfeld, nichts spezielles, aber fällt auch nicht negativ auf. Nach dem Check-in geht es zurück zum Bahnhof. Direkt mit diesem verbunden ist ein Hochhauskomplex mit Hotel (Mariott). In den Etagen 12F und 13F gibt es ein Resto neben dem anderen. Ich kann mich nicht entscheiden. Meine Wahl fällt auf das Resto im 51F mit traumhaften Blick auf Nagoya. Gut der Kaffee kostet 600en (4€), aber egal. Ich ordere kurz vor Küchenschluß noch Spaghetti mit Garnelen. Man hats ja. Der Tisch ist direkt am Panoramafenster. So eine Aussicht hat man seltem zum Essen. (Keine Kamera dabei.)

Der Tag endet um 23 Uhr im Public Onsen des Hotels, daß ich um diese Uhrzeit ganz für mich alleine habe. Auf dem Weg dorthin treffe ich noch einen der Hotelmitarbeiter. Es stellt sich heraus, daß er fließend Deutsch spricht. Das hat man auch nicht jeden Tag (seit Naruko 2004 nicht mehr vorgekommen). Bin ja sonst schon über ein bischen Englisch glücklich.

東京 から 高山 まで

Heute geht es raus aus Tokyo und hinein in unbekannte Gegenden Japans. Der Urlaubsstart war etwas zäh, aber gestern in Kashima war zu spüren, daß er langsam an Fahrt aufnimmt. Um 12:30 Uhr fährt mich ein Taxi nach Ueno Eki. Von dort geht es weiter mit der Yamanote. Zum Glück ist Samstag und das Personenaufkommen ist überschaubar. Dann geht es durch das Chaos namens Tokyo Eki. Irgendwie schaffe ich es pünktlich zum Bahnsteig des Shinkansen. Hier ist alles anders. Die Bahnsteige haben teilweise Absperrgitter. Nur dort, wo die Zugtür sein wird, sind freie Stellen. Die Gitter sind notwenig; genauso wie die gelbe Linie auf dem Fußboden, die man nie überschreiten sollte. Wenn ein Shinkansen durchfährt, bremst er etwas, hat aber immer noch 200 Sachen drauf. Der Luftsog ist enorm.

Und dann rollt er ein. Der Kodama. Dieses schnelle und aerodynamische Wunderwerk der komfortablen Beförderung. Alles ist so anders als die Deutsche Bahn. Die Türen öffnen sich. Ein Paradies von 25°C. (inkl. Entschuldigung, daß es so heiß ist, aber aus ökologischen Gründen hat man die Temperatur hoch gedreht.) Bei der brüllenden Hitze in Tokyo will man nur noch Shinkansen fahren. Kaum habe ich meinen Koffer verstaut, geht es auch schon los. Wir gleiten durch Tokyo und dann weiter im 2-stündigen Tiefflug nach Nagoya.

Ich bin zurück im Backofen Japan. Die Luft ist wie eine Wand. Wow. 10m mit Koffer und mir läuft das Wasser übers Gesicht. Handtuch. Maske! Ich glänze! Warum war ich noch mal in Japan? Ruhe und Entspannung? Das üben wir noch mal.

Von Nagoya geht es mit dem Hida-Express über Gifu raus aus der bebauten Umgebung. In wenigen Minuten sind die Häuser Reisfeldern und diese Wiesen gewichen. Die Berge werden höher. Ich genieße die Aussicht und meinen Proviant: B&B (Bier und Bento). Wichtig ist, daß man sich vor dem ersten Bissen daran erinnert, daß Bento kalt serviert wird. Um 18:20 Uhr erreicht der Zug Takayama. Es ist bereits dunkel. Ich vergesse mein Handtuch im Zug. Zum Glück hat es der Schaffner bemerkt. Vielen Dank an dieser Stelle.

Heute Abend, so erfahre ich, ist das Ende vom Bon-Fest. Die Seelen der Ahnen kehren zuürck ins Totenreich; symbolisiert durch kleine Boote mit Kerzen, die den Fluß herunterschwimmen. Das Ganze fängt in wenigen Minuten an. Also schnell die Sachen ins Ryokan. Das Sumiyoshi ist ein kleines Ryokan in einem alten Haus. Mein Zimmer ist ein 6-Tatami-Raum. Ganz schlicht und schön japanisch. Zur Begrüßung gibt es grünen Tee. Er lädt ein zum Verweilen.

Aber das Bon-Fest wartet. „Bei den drei Brücken“ hieß es. Das werde ich schon finden. Das Fest ist bereits in vollem Gange. Von hier (mittlere Brücke) sehe ich, wie die kleinen Kerzen langsam flußabwärts auf mich zu treiben. Der ideale Standort für Fotos. Es muß auch ohne Stativ gehen. Dann gehe ich zum Fest und muß feststellen, daß die Priester bereits abbauen. Egal. Die ausgelassene Stimmung ist noch zu spüren. Überall Japaner im Kimono bzw. Yukata.

Vor einem Resto treffe ich eine Gruppe Spanier, die auf einen Sitzplatz warten. Es entwickelt sich ein Gespräch und plötzlich sitze ich mit am Tisch im Resto. Es ist wirklich klein. 15 Sitzplätze, höchsten. Die Karte ist eine Herausforderung: Japanisch oder Französisch. Blöd, wenn man beides nicht kann. Ich bestelle das zweitbilligste auf der Karte. Ein Steak für umgerechnet 18€. Das Steak ist super, butterweich und saftig. So etwas kriegt man in Deutschland nicht; eine Mischung aus europäischer Küche und japanischen Zutaten. Das Tischgespräch läuft in einer Mischung aus Deutsch, Spanisch, Englisch und Japanisch. Mein Kopf explodiert gleich. Gegen 22:30 Uhr dann Aufbruchstimmung. Mein Rykoan hat in 30 Minuten Sperrstunde.

Link: www.hida.jp

Himeji / Taifun 21

Es regnet in strömen. Unglaublich, wie das regnet. Im Fernsehen laufen Warnungen vor Taifun 21. Er hat die Südküste von Kyushu (Kagoshima) erreicht und steuert auf Shikoku und Hiroshima zu !! Nicht gut. Der Luftdruck ist zur Zeit bei 970 hPa, der Wind bei Stärke 11. Man rechnet mit 40l Regen.

Es hilft nichts. Check-out. Der Betreiber vom Ryokan begleitet mich mit Regenschirm noch bis zur Bahnstation. Die Fahrt nach Shin-Oosaka läuft ohne Probleme. Ich buche ein Ticket nach Himeji. Dort angekommen regnet es immer noch. Es sieht auch nicht so aus, als würde es aufhören wollen.

Vom Bahnhof ist es nicht weit. Ich laufe. Eine U-Bahn fährt hier eh nicht. Gleich am Bahnhof laufe ich durch eine Shopping-Straße. Was für den Rückweg. Die Himeji-jo wird auch Shirasagi-jo (weiße Reiher Burg) genannt. Sie steht auf einer Anhöhe, man muß etwas nach oben blicken. Sie ist groß. Mit kompletten Wallanlagen. Dagegen können Nagoya und Oosaka einpacken; und die waren schon imposant. Der Weg nach oben verläuft im Zick-zack; vorbei an alten Burgmauern. Die Aussicht von oben ist ein Kracher, trotz des Regen. Die Burg muß damals imposant gewesen sein. Sie überragt noch heute alle Gebäude der Umgebung.

Ein Gewitter nähert sich. Der Taifun kommt dichter. Ich mache mich auf den Rückweg zum Bahnhof. Es wäre noch genug Zeit für den Park, aber nicht bei diesen Wetter. Und ich befürchte, es wird schlechter. Zurück in der Shopping Mall finde ich einen Laden, der Kamidana verkauft. 30000yen sind eine Menge Geld. Aber irgendwie möchte ich eines haben. Doch bevor ich zuschlage, sollte ich die Frage klären, wie ich das Ding nach Deutschland kriege. Auf zur Post. Aber auch da hat man keine Idee. Das Paket ist zu groß. Ich müste einen anderen Carrier nehmen. Wir kommen der Lösung trotz 3 Mann und 20 Minuten nicht weiter. Jetzt erst einmal Mittagspause. Es ist schon 16 Uhr. Keine Ahnung wo die Zeit geblieben ist.

Taifun 21

Der Shinkansen hat 30 Minuten verspätung. Wow. Ein Zug in Japan mit Verspätung. Der Grund wird auf der Tafel angezeigt: der Taifun. Die Bahnstrecke von Hiroshima nach Hakata ist bereits gesperrt. Der Taifun ist über Shikoku.

Der Nozumi rauscht durch. Ungebremst. Fast 300 km/h. Beieindruckend. Es sagt Rabumm und 16 Waggons sind durch. Der Kontakt zwischen Oberleitung und Abnehmer sprüht blau-weiße Funken. Der Regen. Und weg ist er.

Es wird etwas hektisch am Bahnhof. Unser Shinkansen rollt ein. Schnell einsteigen. Wir fahren ab, kommen aber nur bis Okayama. Hier ist Schluß. Der Taifun wird gleich über uns wegrollen. Er ist 30km schnell. Alle Züge bis nach Oosaka stehen. Die Länden auf dem Bahnsteig schließen und verriegeln die Fenster. Die meinen das ernst. Der Wind hat enorm zugenommen. 10 bis 11. Der Bahnsteig ist leer. Alles was nicht festgenagelt ist, fliegt weg. Einzelne Windböen rütteln am ganzen Zug. Wow. Ich denke kurz darüber nach zum Getränkeautomaten zu flitzen. Gut, daß ich überlegt habe, denn der Automat ist weg. Die Bolzen im Fußboden sind noch da, der Automat nicht. Ich glaube, ich habe die Windstärke unterschätzt. Ich bleibe lieber wo ich bin. Regen und Wind werden immer stärker. Hätte nicht gedacht, daß das möglich ist. Wie gut, daß ich den Park nicht mehr besucht habe. Orkanböen kenne ich, aber das hier ist Wahnsinn.

Ich komme mit meinem Sitznachbarn Tasukei ins Gespräch. Er gibt mir seine Telefonnummer, falls wir in Okayama hängen bleiben. Seine Eltern wohnen noch hier in Okayama. Im Notfall könnte ich dort schlafen. Ich stelle mir das gerade vor, wie ich als Ausländer an der Haustür klingel und sage „Sie kennen mich nicht, aber ihr Sohn hat gesagt, ich kann hier schlafen.“ Das lassen wir mal lieber; zumal mein Ziel Hiroshima ist. Aber das Angebot beeindruckt, zumal zu sehen ist, daß er es ernst meint.

Nach 20 Minuten nehmen die Böen und der Regen wieder ab. Der Taifun scheint vorbei zu sein, zumindest das Zentrum. Auf dem Nachbargleis steht der Hikari. Er soll gleich um 17:40 abfahren. Ich verabschiede mich von Tasukei und wechsele schnell den Zug. Ich will kein Risiko eingehen.

Der Zug rollt an. Bis Hiroshima wird der Regen immer weniger. Als ich den Bahnhof Hiroshima verlasse ist es trocken. Jetzt orientieren. Ich sehe einen Stand mit deutschen Würstchen und Aufschnitt. Da muß ich jetzt einfach mal gucken. Bin auf der falschen Seite. Also unter den Gleisen durch. Ich treffe auf 8 Deutsche, aus Hamburg. Ach ne. Sie sind seit heute morgen hier und haben ein Karte. Ich laufe zur ersten Brücke und sehe schon an einem der höheren Gebäude den Schriftzug Hotel Flex. In 3 Minuten bin ich da.

Der Grndriß ist klein, dafür aber 10 Etagen. Sichtbeton. Sachlich, modern. Das Zimmer im 4. OG ist klein, etwa 4×2, das Badezimmer 1,5×1,5m, höchstens. Aber es reicht. Der Blick über das Wasser ist gut. Nach dem Ryokan in Oosaka ist es gut wieder seinen eigenen Lokus und seine eigene Dusche zu haben. Die wird auch gleich benutzt. Nach einem Klamottenwechsel muß ich noch was essen.

Um 23 Uhr bin ich mit Bier und Man vom seven eleven wieder im Hotel. Im Fernsehen laufen die Berichte zum Taifun. Shikoku hat es erwischt. Viele Orte sind unter Wasser, Schlammlawinen, in Oosaka sind die Fluttore geschlossen. Auch Miyajima hat es erwischt. Nicht gut. Das ist der Plan für übermorgen. Letzte Nachrichten um 0:15Uhr. Der Taifun hat Oosaka voll getroffen und ist jetzt über Nagoya. 200l Regen in wenigen Stunden werden erwartet. Es werden Flutwellen befürchtet. Man soll auf Brücken aufpassen. Wasser und Geröll könnten sie beschädigt haben. Das ist ne anderen Nummer als Unwetter in Deutschland.

Das Timing war so gesehen optimal. Am Reisetag hat der Taifun meine Pläne nicht durchkreuzt. Auf den Park in Himeji kann ich verzichten. Die Burg habe ich gesehen. Und nach dem Wetterbericht kommt auf der Rückseite 3 Tage Sonnenschein. Dann kommt wieder Regen. Paßt doch.

Randnotizen:

  • Der Shinkansen hält nicht an Oosaka Eki. Die Strecke konnte nicht durch die Stadt gebaut werden, also hat man einen zweiten großen Bahnhof für den Shinkansen gebaut. Shin-Oosaka Eki. Ist mir gar nicht aufgefallen. Da ich in Hommachi die U-Bahn wechsele. Ich war also nie am Bahnhof von Oosaka.
  • Ich will ein Kamidana für meine Wohnung
  • Himeji; Wie müssen die Lübecker Kirchen gewirkt haben? Damals. Man kann sie schon aus 30km Entfernung sehen. Das war damals fast ein Tagesmarsch.
  • Bericht über Himeji im TV löst diesen Da-war-ich-schon-Effekt aus. Witzig.
  • Himeji reicht als Zwischenstop. Nach Reiseführer gibt es nur 3 Attraktionen.

Kaiserpalast / Shinkansen

Um 7 Uhr klingelt der Wecker; bin hundemüde. Die letzten drei Tage waren doch anstrengend. Und so wie es aussieht habe ich mich an die Zeitverschiebung gewöhnt. Um 9 Uhr und nach dem Frühstück mit Miso, Reis, Börtchen, Marmelade und Kaffee checke ich aus. Mit der U-Bahn geht es zum Haputbahnhof. Allerdings: Die U-Bahnstation Otemachi ist 680m vom Bahnhof entfernt. Ich laufe die Strecke unterirdisch. Irre durch den Bahnhof, bis ich einen Coin-Locker finde, der groß genug für mein Gepäck ist. 500yen kostet mich das. Autsch.

Dann suche ich die Ausgabestelle für den JR Pass. Er öffnet wirklich Punkt 10 Uhr und keine Sekunde früher. Eine halbe Stunde Schlange stehen hinter so einem blöden Ami, der mir den letzten Nerv raubt. Ich lege meinen Voucher auf den Tisch. Die Frage nach dem Startdatum verwirrt mich. Heute! Ich hätte den schon früher holen können. Hätte ich das gewußt. Merken. Wenn man das Startdatum noch wählen kann, das nächste Mal den JRP gleich am Flughafen holen.

Jetzt schnell zum Kaiserpalast. Vielleicht ist der Garten ja heute zugänglich. Aber wo lang. ich habe komplett die Orientierung verloren. Ich brauche weitere 30 Minuten bis zum Palasteingang. Ich bekomme einen kleinen Plastikchip als Eintrittskarte. Ich muß sie beim Verlassen wieder abgeben. So wissen die Wächter immer, wie viele Touristen auf dem Palastgelände sind. Man schreitet durch das riesige Tor in eine grüne Oase. Die Mauern sind echt heftig. Einzelne Quader habe eine Kantenlänge von fast 2m. Die europäischen Burgen wirken da fast wie Spielzeug. Beeindruckende Bauten gibt es im Inneren nicht. Dennoch hat das Gelände etwas. Liegt wohl daran, daß es Teil des Palastes ist. Ich mache einen schnellen durchlauf. Das Wetter ist eh mies und ich will ja noch in Nagoya stoppen.

Zurück zum Tokyo Hauptbahnhof. Wo sind die Koffer? WO bin ich? Ich glaube es nicht. Jetzt bin ich in Yeasu. Das ist auf der anderen Seite. Zurück. Nichts kommt mir bekannt vor. Ein Schild sagt 300m bis Nihonbashi. Ich bin komplett falsch. Das ist die nächste U-Bahn-Station. Wieder zurück. Langsam werde ich nervös. Nachdem ich den Koffer endlich gefunden habe und am Gate zum Shinkansen stehe, ist der Zug weg. War ja klar. Ach ja. Die Shinkansen haben eine extra Schranke. Es ist sozusagen ein Bahnhof im Bahnhof. Ohne gültigen Fahrschein kommt man nicht rein. Getoppt wird das ganze dadurch, daß es einen grünen und einen blauen Shinkansenbereich gibt. Man bin ich froh, wenn ich endlich im Zug sitze.

Ich hole mir ein neues Zugticket. Und stehe jetzt am Shinkansen Bahnsteig. Auf dem Fußboden sind Linien aufgemalt. Waggonnummern stehen darauf. Der Bahnsteig ist mit einem Geländer abgesichert. Die Türen sind genau da wo die Löcher im Geländer sind und die Linien auf dem Fußboden enden. Wow. Die Züge stoppen hier auf wenige Zentimeter genau. Mein zug ist noch nicht da. Die Anzeige auf dem Bahnsteig ist zweisprachig und zweischriftig. Der Zug auf dem Nachbargleis fährt gleich ab. Der Schaffner auf dem Bahnsteig schaut auf die Uhr und dann auf seinen Fahrplan. Beide Bewegungen begleitet er mit einem Handzeichen. Dann zeigt er auf den Zug, auf die Anzeige des Zuges und in die Fahrtrichtung, begleitet von dem Pfiff seiner Trillerpfeife. Der Zug schließt die Türen und rollt los. Der Zug ist lang. 16 Waggons. Als der letzte an mir vorbeirollt ist der Zug schon schnell.

Jetzt kommt mein Shinkansen. Hikari der Name. Ich steige ein. Wow. Feeling wie in einem Flugzeug. Drei Sitzreihen pro Seite. Mit Armlehne. Hier im Türbereich ist sogar ein Telefon. Platz 6A. Es gibt sogar Klapptische wie im Flugzeug, man kann die Lehne verstellen und die Beinfreiheit ist mehr als ausreichend. Und das alles  in der zweiten Klasse. Eine Durchsage und der zug rollt smooth an. Kein ruckeln. Wir sind erst ein paar Meter gefahren, da kommt auch schon der Mitropa-Mensch mit seinen Verkaufswagen. Bis Nagoya sind es nicht einmal 2 Stunden.

Wir fahren über eine breite Brücke. Unten nur ein schmaler Flus mit viel Ufer. Haben wir gerade Ebbe oder sind das Überflutungsflächen. Der Zug fährt etwa in Höhe des 3. OG. Dadurch hat man einen guten Blick auf die Landschaft. Einzig nervt, daß ein Tunnel nach dem anderen folgt. Es wird bergiger, die Bebauung nimmt ab. Hier gibt es jetzt auch Häuser mit Gärten. Geht doch.

weiter mit Nagoya im nächsten Blogeintrag …

Randnotiz:

  • Shinkansen: Es gibt verschiedene Shinkansen. Der Name bezieht sich nicht auf den Zugtyp, sondern auf die Anzahl der Zwischenstops. Hikarai hält überall. Der Kodama läßt einigen kleine Stationen aus. Der Nozumi, für JRP-Benutzer nicht freigegeben hält nur an großen Orten. Es ist der Schnellzug unter Schnellzügen.
  • Die Sitze lassen sich drehen. So sind sie immer in Fahrtrichtung. Alternativ kann man sich einen 6er-Block bauen. Das nenne ich Luxus.
  • Die Fahrstrecke Tokyo-Nagoya kostet ohne JRP fast 11000yen, das sind knapp 80 Euro. Der JRP lohnt sich jetzt schon. Tokyo-Oosaka ohne Zischenstop wären 14000yen. Autsch.
  • Nachtrag zu Shiodome: Bahnsteig und Gleisbereich sind durch Glas getrennt. Die Türen öffnen nur, wenn die U-Bahn steht. Mehr Sicherheit geht nicht.
  • Telefone: Öffentliche Telefone haben  nicht nur einen Telefonhörer. Sie haben auch einen Anschluß für Notebooks via Kabel (RJ11) oder Infrarot. Ein kleiner Klapptisch ist auch vorhanden.