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leerer Tag

Nich so ein Tag ohne Idee. Habe ich Tokyo durch? Gibt es da nichts mehr zu sehen? Da ich morgen abreise, starte ich den Tag mit Koffer packen. Die ganzen Sachen müssen da irgendwie wieder rein. Es dauert ein wenig, aber ich glaube ich habe es jetzt raus. Gegen Mittag breche ich nach Ikebukero auf. Hier soll es einen Kendoshop geben. Ich finde ich ihn auch. Er war gut versteckt, aber ich habe es geschafft. Ich shoppe ein wenig Kleinkram. Zum Kauf einer Rüstung kann ich mich nicht überreden, die Digiknipse war teuer genug. Zurück zum Hotel mache ich einene Umweg über die Einkaufstraße in Ueno. Die Straße ist eng und quirlig, hat einen Basar-Charakter. Auch die Straßen dahinter sind interessant.

Was ich mit dem Rest vom Tag gemacht habe, weiß ich nicht. Meine Aufzeichnungen sind lückenhaft und auch das Fotoarchiv gibt keine Infos preis. Nachts laufe ich ein letztes mal durch Ueno, besser gesagt um die Baustelle herum. Die gab es schon 2004. Sie bauen eine unterirdisches Parkhaus, unter der 8 spurigen Straße, verbinden dies das Parkhaus mit den umliegenden Kaufhäusern, Ueno Eki, Keisei Ueno und einer Reihe von U-Bahn-Stationen. Wenn es fertig ist, kann den halben Stadtteil unterirdisch erreichen. Das ist Tokyo.

Was mich an der Baustelle fasziniert ist, daß sie bevorzugt nachts arbeiten, wenn der Straßenverkehr nicht gestört wird. Der wahre Kracher sind die Absperrung. Das haben die in Japan perfektionert. Der Baustellenbereich ist mit Baken und leuchtenden Verkehrskegeln abgesperrt. Nicht wie bei uns alle paar Meter, sondern dicht an dicht, wie ein Gartenzaun. Aber das ist nicht genug. Es stehen auch noch Sicherungsposten mit Leuchtstäben und Fahnen. Man kann gar nicht falsch gehen, sie weisen einem trotzdem den Weg, höflich aber bestimmt. Sie begrüßen einen, entschuldigen sich für die Unannehmlichkeit der Baustelle und der Mann am Ende der Umleitung bedankt sich für das Verständnis und die Kooperation. Ich konnte selbst kleine Sandhaufen auf dem Gehweg ausmachen, die von Baken und Sicherungsposten umzingelt gegen Fußgänger geschützt sind. Malt euch das gleiche Bild in Deutschland. Geht nicht. Nie. Und natürlich übertreiben die Japaner dabei.

Anschließend starte ich ein kleine Fotoreihe über Taxischilder. Diese kleinen beleuchteten Schilder auf dem Dach sind nicht so langweilig wie in Deutschland. Jeder Betreiber hat sein eigenes Schild. Jedes Taxi hat eine andere Farbe. Gar nicht leicht zu erkennen. Zum Glück gibt es 2 Fahrzeugtypen, die 90% aller Taxens stellen: die alte und die neue Version des Crown. Nur den Hersteller habe ich noch nicht raus. Taxifahren in Japan ist anders: Die Tür öffnet automatisch, wenn nicht, steigt der Fahrer aus und öffnet sie. Man steigt hinten ein; Beifahrerseite hinten. Das ist der vornehmste Sitz im Taxi. Wenn mehrere Leute mitfahren, z.B. bei einem Firmenbesuch mit Begleitung, ist dieser Platz dem Gast vorbehalten. Vorne sitzt in diesem Fall der arme Wicht, der zahlen muß. Die deutsche Praxis vorne einzusteigen kann also Verwirrung auslösen. Die Sitze sind meistens mit einer weißen Spitzendecke versehen. Die Fahrer tragen immer korrekte Kleidung, viele sogar Anzug und Krawatte. Die weißen Handschuhe sieht man auch sehr oft. Fehlt nur noch, daß sie mit Vornamen James heißen. Das Taxierlebnis ist schon ein anderes. Positiver, durch und durch, wenn auch teuer. Die Grundgebühr startet bei 600yen, die Uhr läuft ab dem ersten Meter.

http://www.youtube.com/watch?v=8eM6GYnAIjI

HazMat

Heute ist wieder so ein Tag ohne Eintrag im Tourplan. Leider auch im Hinblick auf meine Aufzeichnungen. Die Fotos verraten, daß ich irgendwann gegen 13 Uhr bei der Hongo Firestation stehe und die Fahrzeuge fotografiere. Alles was dann passiert ist „Momentum“.

Ich komme mit einem Feuerwehrmann ins Gespräch. Ich darf die Halle betreten und bei einer kleinen Übung zuschauen. Hongo ist Stützpunkt einer Gefahrguteinheit. Die Japaner gehen anders vor: Ein Trupp aus drei Mann. Zwei arbeiten, einer ist der Läufer und Handlanger. Ergibt Sinn. Selbst die Patientenrettung ist einfacher. Zwei Leute heben die Trage an, schauen sich dabei an. Der Dritte greift anschließend über die Trage und hält sie fest. Der Mann am Fußende dreht sich um, damit beide vorwärts gehen. Die Koordinierung ist viel einfacher als bei den deutschen 2-Mann-Trupps. Ich bin begeistert. Das Anziehen geht sekundenschnell. Jeder zieht sich alleine an, aber alle drei Synchron auf Kommando: Linker Handschuh, rechter Stiefel, usw … Japaner sind schon ein wenig zwanghaft.

Kurze Zeit später gibt es eine Einweisung in die Atemschutztechnik, für mich! Rein in die Klamotten und ich bin Teil des zweiten Trupps. So war das nicht geplant. Aber das Momentum läuft. Ich mache eine Übung mit. Das ist nun wirklich einmalig. Anschließend gibt es noch ein wenig theoretischen Unterricht, primär über die Station.

Gegen 15:30 Uhr geht es weiter zur Todai. Die Feuerwehr hat wirklich diesen schleppend anlaufenden Tag gerettet. Ich laufe über den berühmten Campus und finde endlich die Kendohalle. Sie steht neben dem Teich. Keiner da, aber ich erfahre, daß um 18 Uhr ein Training stattfindet. Nun gilt es, die Zeit bis dahin totzuschlagen. Also eine zweite Runde über den Campus. Durch das Akamon, das rote Tor, hinaus zum nächsten Cafe. So langsam muß ich was essen. Das Kaffee paßt in diese Gegend. Ein Studentenkaffee. Überall an den Wänden stehen Regale mit Büchern. Alte Bücher und Medizin und Physik. Teilweise sogar auf Deutsch. Man darf darin blättern.

Um kurz vor 6 geht es zurück zum Dojo; am Teich vorbei. Wow. Moskitoalarm. In der Halle wärmen sich gerade 25 Kendoka auf. Dann geht es los. Wieder ohne Techniktraining, von 3 Kirikaeshi mal abgesehen, gleich ins Jigeko. Zum Abschluß dann doch noch etwas Technik. Zurück zum Hotel. Gleich vor der Halle wieder Moskitopower. Die stehen wohl auf ausländisches Blut. Zurück im Hotel zähle ich 26 Mückenstiche, alleine am linken Bein (!) Rechts sind es ein paar mehr. Wow. Es folgt Abendessen im Resto des Hotels und Onsen.

autofreie Pingparty

Sonntag. ist ein spezieller Tag in Tokyo: Cosplay Bridge und die „Fußgängerzone Ginza“. Zuerst geht es zum Kaiserpalast. Naja, nicht ganz. Erst will ich nach Nihonbashi; hatte ich 2004 ausgelassen. Ich will die Strecke dorthin laufen, aber die Hitze ist das beste Argument den letzten Kilometer per U-Bahn zurückzulegen. Ich sehe schon das Schild 日本橋. Aber die Brücke an der es klebt, ist es nicht. Es ist die Brücke unter der Brücke. Sie ist der Nullpunkt des japanischen Straßennetzes seit der Edozeit. Diese Kulturgut ist heute überbaut von der Autobahn „Asahi Expressway 1“. (Nachtrag: Starbucks meldet 11:31 Uhr bei 31°C, Das wird ein Tag)

Jetzt ab: Kaiserpalast. Durch das mächtige Tor in eine grüne Oase. Ohne die Hochhäuser im Hintergrund würde man sofort vergessen, daß man in einer Millionenmetropole ist. Das Bild, daß sich bietet, die Bäume, die Bürotürme im Hintergrund, ist einmalig. Ich schlendere durch die weitläufige Anlage und zur Hintertür raus.

Hier ist die Judohalle und daneben der genauso berühmte Yasukunischrein. Und ja, es ist ein Hort von Nationalisten. Gut, daß ich ein Shirt mit deutschem Aufdruck trage. Hier als Ami durchzugehen wäre nicht optimal. Das Schreingebäude ist wie jedes andere. Anders ist das Museum mit Waffen und Flugzeugen aus dem zweiten Weltkrieg.

Anschließend um den Palast herum und zur Nijubashi und dem Haupttor zum Palast. Ein mystischer Ort für Japaner und Touristen. Es ist das Foto, das in jedem Reiseführer ist. Quasi der fotografische Inbegriff des Kaiserpalastes. Dreht man sich um 180° blickt man über eine grüne Parkfläche auf die Skyline von Marunouchi. Genau hier kollidieren Geschichte und Moderne.

Weiter zur Ginza. Erstaunlich. Selbst die Hibiya Dori vor dem Palast, eine der wichtigesten Straßen in Tokyo, ist heute autofrei. Von hier zur Ginza ist es ein Kilometer; achtspurig. Ich nutze die Gelegenheit, um den Hibiya-Park zu besuchen. Reißt ich nicht vom Hocker. Noch zwei Querstraßen. Hier ist der Verkehr chaotisch wie immer. Dann erreiche ich Ginza. Auf der Straße eine mini-Absperrung. Die meinen das wirklich ernst. Die Ginza selbst ist nicht wiederzuerkennen. Bänke und große Sonnenschirm mitten auf der Straße. Bei der Hitze bestimmt nicht die schlechteste Idee. Hier läßt es sich aushalten. Ein Bier und ein Kaffee später und es ist bereits 16 Uhr. Wird Zeit nach Harajuku zu starten. Dummerweise ist die nächstbeste Station Shiodome genau auf der anderen Seite der Ginza. So war das nicht geplant.

Kurz vor fünf bin ich in Harajuku. Aber außer ein paar Goth-Girls ist nicht viel los. Das hatte ich nicht erwartet. Also ein Lauf durch die berühmte Shoppingstraße Takeshita-Dori, Goth-City sozusagen. Quirlig, laut, schrill. Die richtige Dosis japanischer Jugendkultur.

Auf zum Yoyogi-Park. Hier ist mehr los. Verkaufsstände, Rockbands, Rockabilies. und anderes skurieles Volk; und Livemusik? Ein Schild: heute ist Ping-Party. Was auch immer das ist. Der Musikstil ist, ich sage mal, anders. Japan und gerade Toyko sind schnell, aber Bob Marley auf gefühlten 180BPM? Der Beat ist treibend und steckt an. Die Stimmung ist ausgelassen. Die Temperaturen partytauglich. Durch meine Kamera schaffe ich es bis in den Backstagebereich. Highlight des Abends ist aber ein Nissan-Transporter im Stil eines alten VW Bus.

2 Stunden später zieht es mich weiter nach Roppongi Hill, genauer: zum Mori Tower, 54F. Was für ein Ausblick. Lichter bis zum Horizont. Tokyo Tower und Rainbowbridge sind schnell ausgemacht, geben Orientierung. Man sieht die Autobahn als weiß-rote-Schnur, die sich durch das Häusermeer zieht. Die Skyline von Shinjuku ist zu sehen. Das dunkle Areal des Meiji-Schreins und des Kaiserpalastes. Mit dieser Aussicht endet der Tag. (Nachtrag: Heute entsteht aus das Blogtitelbild: Tokyo@night)

富士河口湖 から 東京 まで

Vom Fuji nach Tokyo sind es nur zwei Stunden, wenn man den richtigen Bus nimmt! 2004 habe ich mehrere Stunden mit JR und Co. gebraucht, um nur in die Nähe vom Fuji zu kommen. Wenn ich einen sehr späten Bus nehme, hätte ich genug Zeit für Mt. Fuji. Heute kann man die Spitze sehen. Und die Sonne scheint auch. Mit dem Bus geht es zur 5. Station bei etwa 2500 Höhenmeter. Bergauf will man die Strecke nicht laufen.Es gibt aber zwei Sachen, die ich nicht berücksichtigt habe: Ich werde erst um 11:50 an der Station sein und ich muß des Bus um 14:30 Uhr nehmen. Die Zeit reicht nicht bis zur Spitze.

Erstes Chaos am Ticket Counter, ein zweites Bus: Zu viele Leute für zu wenig Bus, allerdings hat der Fahrer mein Ticket bereits kassiert. Argh. Ich ergattere irgendwie einen Stehplatz und los geht es. Im Zick zack geht es bergauf. Alle paar Meter gibt es ein Schild, un man hat die nächsten 100 Höhenmeter geschafft. Die fünfte Station sieht aus als wäre sie in Östereich.

Der Weg beginnt als wirklich gut ausgebauter Wanderweg bergab. Wieso bergab? Dann wechselt der Weg auf „bergauf“ und „schlechte Schotterpiste“. Das wird auf die Knochen gehen; loses Geröll und Baumwurzeln, dazu schräge Stufen. Der Nebel wird stärker. Hänge wohl gerade in einer Wolke. Es folgt ein Geröllweg aus Vulkangestein mit einer geschätzten 10%-Steigung und Stufen. Geht in die Knochen und auf die Kondition. Ich ich mein Tempo halten kann ist fraglich. Ich überhole einige Reisegruppen und komme immer wieder ins Gespräch.

Der Blick geht den steilen Berg hinauf. Die Wolken sind jetzt unter mir. Man sieht den Wanderweg im Zickzack und eine Station. Es ist Nummer 7. Die 6 habe ich verpaßt. Noch 20 Minuten bis ich umdrehen muß. Ich blicke nach unten; eine Wolkenlücke. Man hat Sicht auf Kawaguchiko wie aus einem Flugzeug. Die Höhendifferenz ist knapp 1900 Meter. Beieindruckend. Ich versuche die anderen Fuji-Seen zu finden. Aber da kommt auch schon die nächste Wolke unter mir (!) und versperrt die Sicht.

Als ich endlich bei Station 7 ankomme bin ich platt. Pause. Ich kaufe nun doch einen Wanderstock als Beweis, daß ich hier war. An Station 5 habe ich mich diesem Tourikram noch verweigert. Die Preise haben sich gegenüber Station 5 verdoppelt und gegenüber Kawaguchi verdreifacht. Das gilt auch für Getränke. Ich genieße für eine kurze Zeit die Aussicht; nach unten auf die Wolken und nach oben zum Gipfel. Er sieht zum Greifen nach aus. Aber 2 Stunden Aufstieg sind das mindestens. Nach Karte sind es noch über 1000 Höhenmeter. So kurz vorm Ziel… Ein bischen ärgere ich mich schon. Aber ein Blick auf den Weg von Station 7 zu Station 8 sagt alles. Es gibt keine Geröllstrecke mit fieser Steigung und Stufen mehr.  Ab hier ist es pure Steine und der Weg ist ein ein dünnes Seil, das die Richtung vorgibt. Steigung 100%. Au Weia. Multipliziere ich das mit den ganzen Rentnergruppen, die ich überholt habe… Au Weia.

Nun aber zurück. Und ich dachte bergab ist einfacher. Falsch, es ist schwieriger. Man muß mit jedem Schritt abbremsen. Macht man das nicht, wird man immer schneller und Bremsen wird unmöglich. Es geht mehr in die Knochen als der Anstieg, zumal man von diesem schon am Limit ist. Gut, daß ich 2004 diese schweren Meindl-Wanderschuhe gekauft habe. Die retten mir meine Knöchel. Man rutscht verdammt schnell weg, und sich hier was Verstauchen ist nicht die beste Idee des Tages. Kurz vor Station 6 bin ich verwirrt. Wo kommen die Stufen her? Die gab es doch auf dem Hinweg nicht. Anscheinend gibt zwei Wege, hoffe ich. Jetzt habe ich auch Station 6 am dem Stock. Nach einigen hundert Metern eine Gabelung und es geht bergauf. Ich bin wieder auf vertrautem Gelände. An Station 5 habe ich noch 20 Minuten bis zum Bus. Perfektes Timing.

Um 15:30 Uhr bin ich wieder in Kawaguchiko. Mein Bus fährt um 18 Uhr nach Tokyo. Wäre da doch bloß ein späterer Bus gewesen, dann hätte ich auch noch die Station 8 geknackt. Was mache ich jetzt mit den 2 Stunden? War da nicht eine Brauerei auf dem Weg? Auf geht es mit dem lokalen Bus. Die Brauerei wirkt sehr deutsch. Mehr als nur Zufall. Ich bestelle ein Bier namens „Rauch“, das mit smoked malt bebraut wird. Und es schmeckt wirklich nach Holzkohle. Gewöhnungsbedürftig, aber definitiv einzigartig. Zurück am Bahnnhof dann der nächste Spaß: alle Busse nach Tokyo Eki sind ausgebucht. Also doch mit dem Zug? Zum Glück gibt es einen Bus um 18:30 Uhr nach Shinjuku.Wann lerne ich endlich, daß Shinjuku und Tokyo für Japaner zwei verschiedene Dinge sind. Von dort schaffe ich das schon irgendwie. Und hätte den anderen Bus ins Tal … Station 8 … Arghh.

Bussteig 3. Ich brauche den Bus Nummer 2. Nummer 1 fährt los und nun? Wo ist die zwei? Nach endlosen 10 Minuten (Verspätung) trifft er endlich ein. Ich hatte gerade so einen Aso-Flashback. Auf der Rückfahrt wird mir klar: Ich will auf den Gipfel. Ich werde also noch einmal zum Fuji. Und ich werde an Station 1 starten. Mein Wanderstab soll alle Brandsiegel haben. Das Ganze will gut vorbereitet sein, inklusive eine Übernachtung auf dem Gipfel. Das benötigt eine gute Absprache mit den örtlichen Stellen.

In Shinjuku das kurze Chaos mit meinem Gepäck und der Yamanote. Ich brauche unbedingt eine entspanntere Bahnlinie. Endlich im Hotel angekommen will ich nur noch duschen, etwas essen und schlafen. Die Ausbeute von heute: ein Wanderstock und die Erkenntnis, daß man in seine Reisepläne auch Busse und Nicht-JR-Bahnlinien einplanen sollte.

東京 から 高山 まで

Heute geht es raus aus Tokyo und hinein in unbekannte Gegenden Japans. Der Urlaubsstart war etwas zäh, aber gestern in Kashima war zu spüren, daß er langsam an Fahrt aufnimmt. Um 12:30 Uhr fährt mich ein Taxi nach Ueno Eki. Von dort geht es weiter mit der Yamanote. Zum Glück ist Samstag und das Personenaufkommen ist überschaubar. Dann geht es durch das Chaos namens Tokyo Eki. Irgendwie schaffe ich es pünktlich zum Bahnsteig des Shinkansen. Hier ist alles anders. Die Bahnsteige haben teilweise Absperrgitter. Nur dort, wo die Zugtür sein wird, sind freie Stellen. Die Gitter sind notwenig; genauso wie die gelbe Linie auf dem Fußboden, die man nie überschreiten sollte. Wenn ein Shinkansen durchfährt, bremst er etwas, hat aber immer noch 200 Sachen drauf. Der Luftsog ist enorm.

Und dann rollt er ein. Der Kodama. Dieses schnelle und aerodynamische Wunderwerk der komfortablen Beförderung. Alles ist so anders als die Deutsche Bahn. Die Türen öffnen sich. Ein Paradies von 25°C. (inkl. Entschuldigung, daß es so heiß ist, aber aus ökologischen Gründen hat man die Temperatur hoch gedreht.) Bei der brüllenden Hitze in Tokyo will man nur noch Shinkansen fahren. Kaum habe ich meinen Koffer verstaut, geht es auch schon los. Wir gleiten durch Tokyo und dann weiter im 2-stündigen Tiefflug nach Nagoya.

Ich bin zurück im Backofen Japan. Die Luft ist wie eine Wand. Wow. 10m mit Koffer und mir läuft das Wasser übers Gesicht. Handtuch. Maske! Ich glänze! Warum war ich noch mal in Japan? Ruhe und Entspannung? Das üben wir noch mal.

Von Nagoya geht es mit dem Hida-Express über Gifu raus aus der bebauten Umgebung. In wenigen Minuten sind die Häuser Reisfeldern und diese Wiesen gewichen. Die Berge werden höher. Ich genieße die Aussicht und meinen Proviant: B&B (Bier und Bento). Wichtig ist, daß man sich vor dem ersten Bissen daran erinnert, daß Bento kalt serviert wird. Um 18:20 Uhr erreicht der Zug Takayama. Es ist bereits dunkel. Ich vergesse mein Handtuch im Zug. Zum Glück hat es der Schaffner bemerkt. Vielen Dank an dieser Stelle.

Heute Abend, so erfahre ich, ist das Ende vom Bon-Fest. Die Seelen der Ahnen kehren zuürck ins Totenreich; symbolisiert durch kleine Boote mit Kerzen, die den Fluß herunterschwimmen. Das Ganze fängt in wenigen Minuten an. Also schnell die Sachen ins Ryokan. Das Sumiyoshi ist ein kleines Ryokan in einem alten Haus. Mein Zimmer ist ein 6-Tatami-Raum. Ganz schlicht und schön japanisch. Zur Begrüßung gibt es grünen Tee. Er lädt ein zum Verweilen.

Aber das Bon-Fest wartet. „Bei den drei Brücken“ hieß es. Das werde ich schon finden. Das Fest ist bereits in vollem Gange. Von hier (mittlere Brücke) sehe ich, wie die kleinen Kerzen langsam flußabwärts auf mich zu treiben. Der ideale Standort für Fotos. Es muß auch ohne Stativ gehen. Dann gehe ich zum Fest und muß feststellen, daß die Priester bereits abbauen. Egal. Die ausgelassene Stimmung ist noch zu spüren. Überall Japaner im Kimono bzw. Yukata.

Vor einem Resto treffe ich eine Gruppe Spanier, die auf einen Sitzplatz warten. Es entwickelt sich ein Gespräch und plötzlich sitze ich mit am Tisch im Resto. Es ist wirklich klein. 15 Sitzplätze, höchsten. Die Karte ist eine Herausforderung: Japanisch oder Französisch. Blöd, wenn man beides nicht kann. Ich bestelle das zweitbilligste auf der Karte. Ein Steak für umgerechnet 18€. Das Steak ist super, butterweich und saftig. So etwas kriegt man in Deutschland nicht; eine Mischung aus europäischer Küche und japanischen Zutaten. Das Tischgespräch läuft in einer Mischung aus Deutsch, Spanisch, Englisch und Japanisch. Mein Kopf explodiert gleich. Gegen 22:30 Uhr dann Aufbruchstimmung. Mein Rykoan hat in 30 Minuten Sperrstunde.

Link: www.hida.jp