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der Kaiser

für Tokyo ungewöhnlich früh wach; Frühstück um 8 uhr; danach auf zur Post; immer noch zu; immer noch kein Bargeld; langsam wird das kritisch; weiter zum Kaiserpalast; drei lange Schlangen; abwechseld wird immer eine vorgelassen; nächste Schlage; erster Sicherheitscheck; ohne Handtasche und Rucksack gehe ich daran vorbei; zweiter Checkpoint; harmloser als vor einer deutschen Diskothek; nächste Schlage;

im Trippelschritt auf das große Tor zu; treffe auf zwei Schweden; kommen ins Gespräch; dann das Tor; hier ist sonst Schluß; gehen hindurch; Weg hinauf zur Redisenz dese Kaisers; Fushimi Watchtower; er wurde aus Fushimi (südlich von Kyoto) hierher verlegt; geschätzt so groß wie ein Fußballfeld; etwas schmaler; Platz davor genauso; kommen zum Stillstand; in dem Moment beginnt der Kaiser seine Rede; Volltreffer; versuche ein paar gute Fotos zu machen; merke erst später, dass ich auf 1600 ASA arbeite; blöd; Fotos aber gut; die Rede ist zu Ende; die Fahnen gehen nach oben; alle jubeln; eine Truppe nebenmir gröllt „Bansai“; schon witzig; bei uns sagt man das nur, wenn man plant etwas Blödes zu tun;

Kaiserpalast

dann werden wir förmlich hinausgespült; 20 Minuten stehe ich wieder vor dem Palast; entschließe mich für eine zweite Runde; stelle mich wieder hinten an; scheint etwas schneller zu gehen als beim letzten Mal; gut; ist Runde Nummer 3; Bei Runde 1 hatten viele gewartet; jetzt ist es eher ein organisierter Menschenstrom; Position für Fotos dieses Mal nicht so gut; habe Reflexionen in der Scheibe; kein Polfilter; die Rede; Gejubel; Fahnenschwenken;

12:30 am Bahnhof; im Kaufhaus Oazu gibt es einen Dragon-Dance; ein Drache frisst böse Geister; begleitet von Ebisu (Glücksgott) geht es mit Trommeln und Flöte von Gschäft zu Gschäft;

13 Uhr; gleich um die Ecke Teezeremonie; warum nicht; kurzes Gespräch mit dem Teemeister; lerne; das Tuch wird links getragen; Teemeister tragen kein Schwert; es gibt eine Bushido-Variante der Teezeremonie; dann wird das Tuch rechts getragen; bin beeindruckt mit welchen einfachem Handgriff er das Tuch faltet; probiere; chancenlos;

Drachentanz

Zurück zum Hotel; kurzer Stop für Tonkatsu (Mittagessen); auf mit dem Shinkansen nach Ueda; habe nur noch 1000 yen; reicht nach Bessho; aber nicht zurück; suche in Ueda eine Bank; frage im JR Office; bei der Polizei; im Lawson; keine Chance für ausländische Karten; weiter nach Bessho; Hauptsache Hotel; rufe per Handy im Hotel an, dass ich erst um 19:07 am Bahnhof sein werde; habe mit Dinner gebucht, das ist dann vorbei; hoffe, dass ich verspätet essen darf;

Hotelbetreiber holt mich am Bahnhof ab; es geht sofort aufs Zimmer, wo das Dinner wartet; wie immer kleine Portionen; davon aber extrem viele; weil Neujahr ist; was für ein Glück; heute mache ich nichts mehr; wie auch ohne Geld; steuere das Onsen an; extrem entspannend; im Rotenburo fehlt etwas der Schnee; ein paar weiße Reste von letzter Woche müssen reichen;

[english blog entry]

Reiseführer – Tokyo (東京)

Tokyo braucht seinen eigenen Reiseführer. Der kommt irgendwann hierhin. Diese Seite bleibt vorerst ein Platzhalter. Es ist wirklich schwer alles in nur drei Kategorien zu stopfen. Aber ich glaube ich habe das ganz gut hingekriegt.

Zum Pflichtprogramm gehören
(das ist in zwei Tagen zu schaffen)

  • Asakusa Schrein, Koto-ku (rechts auf der Karte)
  • Kaiser-Palast / Palastgarten
  • Nezu-Jinja (speziell zur Azaleenblüte)
  • Hamarikyu Teien
  • Rikugien
  • Meiji-Schrein
  • Roppongi Hill/Mori Tower (Abend-/Nachtprogramm)
  • Shibuya (Abend-/Nachtprogramm)
  • Shinjuku Gyoen
  • Flußfahrt auf dem Sumidakawa
  • Waseda (nur während der Krischblüte)
  • wenn er fertig ist: Tokyo Sky Tree, 634m

Was man auch definitiv gemacht haben muß:

  • eine Fahrt mit der Yamanote (zur Rushhour für Hardcore-Touristen)
  • Besuch eines Maiden-Cafe

Zum kann-Programm zählen
(zusammen mit dem Pflichtprogram: 3-4 Tage)

Viele der hier gelisteten Punkte stehen in manchen Reiseführern weiter oben. Von mir aus. Ich sehe das wie folgt: Etliches läßt sich auf dem Weg von einem Pflichtpunkt zum anderen abhaken, und wenn man die Zeit hat, sollte man aus machen. Sollte Zeit aber wichtiger Faktor sein, kann man diese Punkte getrost überspringen.

  • Ueno-Park
  • Ginza
  • Tokyo Tower
  • Zojoji
  • Yoyogi-Park
  • Akihabara (Abendprogramm)
  • Nihonbashi
  • die 8 Schreine in Nihonbashi-ku
  • Wanderung über die Rainbow-Bridge
  • Omotesando (Shopping)
  • Cosplay Bridge (am Sonntag)
  • Oedo-Onsen (aber nur, wenn man Onsen mag)
  • Kanda Myoin
  • Hikawa Jinja

Was man meiner Meinung nach auslassen kann:
(oder: wenn man wirklich noch Zeit übrig hat)

  • Kabuki-za, denn das gibt es nicht mehr
  • Odaiba
  • Shinjuku, gut das Rathaus ist berühmt, aber sonst ist da nichts
  • Ebisu(brauerei) — nur für Bierfans
  • Yasukuni-Schrein — nichts besonderes
  • Yushima Seido — auch nur ein „ich war da“ auf der Liste
  • ToDai

„Pilgertouren“

die 8 Schreine in Nihonbashi (KANN-Programm)
die 10 Schreine „Tokyo Jissha (1 Schrein Pflichtprogramm, 3 weiteren KANN)

Hier einige mögliche Reiserouten
(Ich starte dabei gedanklich immer in Yushima am Ueno-Park.)

Asakusa-Tempel –> Mit der Fähre den Sumida entlang –> Hamarikyuteien
–> (am Sonntag: Ginza) –> Garten bei Hamamatsucho –> Zojoji –> Tokyo Tower
[alternativ: von Ginza aus zum Kaiserpalast und weiter Richtung Akihabara]

Yushima Tenmangu –> Ueno-Park –> Garten neben dem Ueno Park –> Nezu Jinja
–> Tokyo University) –> Tokyo Dome und Garten daneben –> (Rest offen …)
[mögliche Verlängerung: Shinjuku Gyoen, Meiji Jingu, Omotesando, …]

(Akihabara) –> Kandy Myoin –> Yushima Seido –> Kirchen bei Ochanomizu
–> Shinjuku Gyoen –> Harajuku und Omotesando –> Yoyogi Park –> Meiji Jungu

高円寺阿波おどり (Koenji Awa Odori)

Der Tag startet mit meinem Fruehstücksklassiker: Reis + Misosuppe, dazu Kaffee und 2 Brötchen. Dieses Jahr ergänzt durch eine Banane (man muß auch mal was Neues wagen).

Dann gehe es los. Akihabara und über Nihonbashi weiter zur Ginza. Ich laufe die Strecke, bei den Temperaturen nicht unbedingt die beste Idee des Tages. Die Route hat zwei Überraschungen parat: Nihonbashi ist eine einzige Baustelle und das Kabuki-za an der Ginza haben sie abgerissen. Damit sind zwei geplante Foto-Shootings abgesagt. Einzige Ausbeute bisher ist ein Foto vom Fluß Kanda. Die Häuser sind bis ans Wasser gebaut. Das ist Tokyo. Jeder Zentimeter wird genutzt.

Compact Tokyo

Auf nach Ebisu. Die Station ist nach der gleichnamigen Brauerei benannt, die dort einmal stand, nicht umgekehrt. Ich genehmige die Führung auf japanisch (habe nichts verstanden). Dann geht es zur Bierprobe. Hier(von) vestehe ich mehr.

Die Gegend im die Brauerei heurm ist irgendwie anders als der Rest von Tokyo. An der Straße stehen Bäume. Der Zugang zur Bahnstation ist ein Eyecatcher; schwer zu beschreiben. Auf dem Ebisu-Gelände steht ein altes Herrenhaus; keine Ahnung, ob es ein Original ist. Optisch paßt es so gar nicht in diese Megacity. Abschließend geht es rauf zur Aussichtsplatform. Ich kenne Tokyo von oben, aber diese Perspektive ist neu. Am Horizont erkenne ich den Landmark Tower von Yokohama. Das Häusermeer ist durchgehend. Wo hört Tokyo auf, fängt Yokohama an?

Weiter zur Cosplay-Bridge. Keiner da? Dafür eine Bühne und Awa Odori-Tänzer. Nicht nur in Koenji scheint heute ein Festival zu sein. Es ist voll. Ich kann einen guten Platz an der Absperrung erringen. Der Sponsor ist übrigens Volkswagen.

Meiji Jingu mae

Zurück im Hotel frage nach dem Weg zum Koenji Awa Odori. Praktisch, der Zug von Ochanomizu fährt sogar direkt dorthin. Die Größe des Festival, habe ich ein wenig unterschätzt. Es ist rappelvoll. Von der Bahnstation konnte ich auf die Hauptstraße blicken und die Parade sehen. Aber die direkten Wege sind von der Polizei gesperrt. Ich verliere die Orientierung. Laufe durch die überfüllte Gassen. Überall werden Snacks und Getränke verkauft. Volksfeststimmung.

Ich laufe zick-zack. In einer kleinen Straße treffe ich auf Tänzer. Es ist eng, aber die Stimmung ist einmalig. Nach ein paar Minuten zieht es mich weiter. Ich finde die Hauptstraße und kann mir – keine Ahnung wie – einen guten Platz sichern. Die Bilder sprechen für sich. Die Kulisse ist übrigens tiptop. Mir gegenüber ist eine Tribüne. Von dort hat man die bessere Aussicht, aber ich habe stattdessen die Lampions als Hintergrund.

Die Stimmung ist super. Ich sitze auf einer Tatamimatte, genieße ein Bier und mache Fotos. So macht Japan Spaß; Mittendrin statt nur dabei. – Habe übrigens die Japaner verblüfft, als ich ohne Aufforderung die Schuhe ausgezogen habe, bevor ich auf die Tatami getreten bin.

Koenji-Awa-Odori

Das Fest ist zu Ende. Ich lasse den ersten großen Besucherstrom in Richtung Bahnhof ziehen. Ich mache die Bekanntschaft mit einem „Samurai“; genauer gesagt eine Schauspieler. Sein Outfit erinntert mich an Sanjuro Kuwabatake aus Yojimbo von Kurosawa (einer meiner Lieblingsfilme). Zurück in Ochanomizu gehe ich zu Fuß in Richtung Akihabara und finde dabei einen Schrein. Die Beleuchtung ist definitiv einen Schnappschuß wert. Außerdem trage ich schon die ganze Zeit das Stativ mit mir rum. Zu irgendwas muß es ja nützlich sein.


Fazit: Perfekter Japan-Auftakt. Hoffentlich kann ich das noch toppen. Diesen Tag buche ich trotz leichter „Zähigkeit“ am Anfang als vollen Erfolg. Morgen dann Odaiba. — Wer die Chance hat, das Koenji-Awa-Odori zu besuchen, sollte es unbedingt machen. Ich verspreche ein einmaliges und umwerfendes Japanerlebnis.


Nachtrag: Hier ein paar Infos zum Koenji-Awa-Odori …
– Die offizelle Webpage webpage.
Youtube video von 2010 (bin aber nirgends zu sehen :-)
– ein weiteres video auf Youtube von 2006.
Denkt euch den PC und den Bildschirm weg und baut euch in die Atmosphäre der videos ein. Japan, 28°C, spätabends, Yakitori und Asahi Bier; und keine Verpflichtung außer die, im hier und jetzt zu sein … Deshalb fliege ich nach Japan und nicht nach „Malle“.


Kanji-Lexikon: Miso (みそ, 味噌), Yakitore (焼き鳥), Kabuki (歌舞伎), Cosplay (コスプレ), Tatami (畳, trad. auch 疊, 疉 oder 疂), Koenji Awa Odori (高円寺阿波おどり),  Akihabara (秋葉原), Nihonbashi (日本橋), Ginza (銀座), Ebisu (えびす), Odaiba (お台場),

Yamanote

Die Yamanote, oder kurz 山手. Nüchtern betrachtet ist es ein von dutzenden Bahnlinien in Tokyo. Der Ring ist 34,5 km lang und hat 29 Haltepunkte. Eine Rundfahrt dauert etwa 63 Minuten. Sie verbindet die wichtigesten Zentren der Metropolregion: Tokyo, Ikebukero, Shinjuku, Shibuya, Shinbashi. Jeden Tag fahren hier 667 Züge! Täglich nutzen über 4 Millionen Fahrgäste diese Bahnlinie (das schafft nicht einmal die BVG auf allen Strecken zusammen)! Diese Zahlen sind es, die die Yamanote zum Inbegriff von Tokyo machen. Wer Tokyo begreifen will, muß sie mindestens ein Mal in der der Rush Hour benutzt  haben. Ich habe es. Es ist der Wahnsinn.

Jedes Kind in Japan kennt die Yamanote. Ihr helles Grün ist ein Markenzeichen. Es gibt sogar Fanclubs; und einen Song. Den Yamanotesong. Man kann ihn benutzen um alle Stationen auswendig zu lernen (oder als Trinkspiel für Fortgeschrittene). Die Yamanote ist Tokyo. Auch ich bin ein Yamanotefan. In meinem Bilderarchiv schlummern etliche Fotos. Ich glaube, keine Bahnlinie in der Welt wird so häufig fotografiert. Auf Platz 2 kommen dann wohl der Shinkansen.

Die Yamanote offenbart auch eine japanische Eigenheit: Disziplin. Hier spielen sich Szenen ab, die in Deutschland undenkbar sind. Nur Dank dieser Disziplin schafft die Yamanote die Fahrgastzahlen. Innerhalb von 30 Sekunden tauschen ganze Züge mit 16 Waggons ihre Fahrgäste aus. Man kann eine Choreografie bewundern, die mit deutschen Egoismus undenkbar ist.

Auf der Rolltreppe heißt es „Rechts stehen, links gehen“. Wer es eilig hat, hat immer die Chance zum Überholen. Man wartet beim Einsteigen nicht vor der Tür sondern neben der Tür. Alle, die austeigen, gehen bis zur Mitte des Bahnsteiges und biegen erst dort zur Treppe ab. Keiner kommt sich ins Gehege … Nach drei Monaten Deutsche Bahn sage ich euch: Hier? In Deutschland? Undenkbar.

Über die Historie will ich nicht viel verlieren. Ihr findet einen guten Artikel bei wikipedia: wikipedia:Yamanote. Die Frage, die bleibt: Kann man mit der Yamanote die Stadt erkunden? Ja und nein. Ja, man kommt mit der Yamanote dicht an alle wichtigen Attraktionen heran. Nein, man muß trotzdem eine Menge laufen und es gibt bessere Möglichkeiten von A nach B zu kommen.

Aber hier und jetzt geht es um die Yamanote. Theotisch kann man damit eine 65-Minuten Stadtrundfahrt für 130yen bekommen. Man bucht ein Ticket bis zur nächsten Station und bleibt sitzen. Damit ist es die billigste Stadtrundfahrt der Welt. Wer an jeder Station aussteigen will, sollte eine Tageskarte kaufen.

Achtung: Nicht mit der Suica bezahlen, die rechnet jede Fahrt einzelnd ab.
Wichtig: Der JRP ist gültig.

Tokyo … 東京 … Um diesen Bahnhof herum ist das eigentliche Tokyo. Shibuya und Shinjuku sind im Prinzip andere Städte, die aufgrund des enormen Wachstums zu einer großen Stadt verschmolzen sind. Tokyo ist auch der größte Bahnhof in Japan. Mehrere verschachteelte Ebenen von Bahngleisen; nicht einfach sich hierden Durchblick zu wahren. Nur wenigen Fußminuten entfernt ist der Kaiserplast. Ein Muß, wenn man in Tokyo ist. Im Nordwesten liegt etwa 500m entfernt die Brücke Nihonbashi, die den Nullpunkt im japanischen Straßennetz bildet. Einige werden die Brücken aus Animes kennen.

Kanda … 神田 … Diese Station liegt am Westrand des alten Bürobezirkes Nihonbashi. Viel zu sehen gibt es nicht. Obwohl … In Nihonbashi gibt es ein paar Schreine, deren Besuch Glück bringen soll. Die Schreine sind klein, alt, wenig spektakulär und teilweise gut versteckt. Es Besuch lohnt sich dennoch. Zumal sich in der Mittagszeit die Straßen urplötzlich mit Büroangestellen füllen. Gleichzeitig tauchen überall mobile Stände mit Essen auf.

Tokyo und Kanda

Akihabara … 秋葉原 … Electronic Town. Hier bekommt man alles, was mit Strom läuft. Von Haushaltsgeräten über Stereoanlagen hin zu Computern und Mobiles; einfach alles. Dazu gesellen sich die Otakus und Mangafans. Den Shops, die keine Elektronik verkaufen, haben sich auf Manga und Anime spezilisiert. Manga-Fans werden als A-Boys oder Aikiba-kei bezeichnet. Dieser Stadtteil ist schräg, bunt, laut, quirlig. Von hier aus gelangt man auch zum Kanda Myojin, einem der Schreine des Tokyo Jissha. Ihm gegenüber ist der Yushima Seido. Auch die Bahnstation Ochanomizu, wo eine russisch orthodoxe Kirche steht, ist nicht weit weg.

Okachinachi … 御徒町 … Ein eher kleiner Haltepunkt. Hier beginnt eine quirlige, schmale Einkaufsstraße Ameyayokocho, die am Bahnhof Ueno endet. Auch das ist Tokyo. Witzig genug. Diese Einkaufstraße wird sogar ein Reiseführern erwähnt.

Akihabara, Okachimachi und Ueno

Ueno … 上野 … Ein wichtiger Bahnhof. Hier starten die Shinkansen nach Norden (es gibt JR East und JR West). Hier stoppt der Keisei-Liner, der Tokyo mit dem Flughafen Narita verbindet.  Für Touristen gibt hier den Ueno Park mit vielen Museen wie z.B. das Nationalmuseum. Auch einige Tempel wie der Kiyomizu Kannon, und Schreine sind hier. Die Statue Samurai mit Hund wird gerne in Manga zitiert, um auf Ueno zu verweisen. Gleich um die Ecke sind der Yushina Tenmangu und ein altes Herrenhaus im westlichen Stil. Die toursitischen Highlights Nezu Jinja und den Tempel in Asakusa muß man umsteigen. Die sind zu Fuß dann doch etwas weiter weg.

Uguisudani, Nippori, Nishinippori, Tabata … 鶯谷, 日暮里, 西日暮里, 田端 … Diese Orte zwischen Ueno und Ikebukero sagen einem nichts. Die Übersetzung erinnert an vergangene Zeiten, also Edo ein Fischerdorf war: Nachtigallental, Sonnenuntergangsdorf, Reisfeldrain. Die Wohnhäuser sind so dicht an die Schienen gebaut, daß man den Bewohnern auf den Eßtisch spucken könnte. Uguisudani ist am Nordende des Uenoparks.

Uguisudani, Nippori, Nishinippori und Tabata

Komagome … 駒込  … Auch dieser Name erinnert an alte Zeiten.Wir sind hier in Yamanote, der Oberstadt. Läuft man durch die Straßen, sieht man ein völlig anderes Tokyo als in Shinjuku oder Kanda. DieUnterstadt, Shitamachi, war für die kleinen Leute, in Yamanote wohnte der Adel. Der japanische Garten Rikugien ist in fußläufiger Entfernung; ebenso der Kyu-Furukawa-Garten. Da sie die einzige Attraktion hier sind, würde ich bei einem begrenzten Zeitfenster andere Parks vorziehen. Rikugien ist aber sicherlich etwas für eine zweite oder dritte Reise nach Tokyo.

Sugamo, Otsuka … 巣鴨, 大塚 … Zwei Haltepunkte im Häusermeer von Tokyo. Auf dem Ring bilden sie die nördlichsten Punkte. Zur Erinnerung: Der Yamanotering entstand aus der Verbindung zweier wichtiger Nord-Süd-Achsen. Die östliche Achse haben wir bereits in Tabata verlassen und uns dort vom Shinkansen verabschiedet. An der nächsten Station, Ikebukuro, erreichen wir die westliche Achse und es geht südwärts.

Ikebukuro … 池袋 … ist ein wichtiger Verkehrsknotenpunkt, aber für Touristen ohne weitere Bedeutung. Zum Shopping gibt es Shinshine City. Ein 60-stöckigier Komplex mit Shopping Mall. Das berühmte chinesische Restaurant HeiShinRo hat hier eine Filiale.Sunshine City steht auf dem Areal des ehemaligen Sugama-Gefängnisses, in dem die Klasse-A-Kriegsverbrecher inhaftiert warren. Für Mangafans gibt es hier ein Areal, das Akihabara nicht unähnlich ist. Allerdings ist es mit seinen Butler-Cafes eher etwas für Frauen und Schwule. Also Vorsicht. Ein Besuch lohnt sich, aber alleFlirtverscueh danach könnten mit dem falschen Ergebnis enden.

Komagome, Suganmo, Otsuka und Ikebukuro

Mejiro … 目白 … Wer nicht zur Gakushuin Unviversität will, kann sitzen bleiben.

Takadanobaba … 高田馬場 … Nahe am Bahnhof gibt es ein Areal, daß Korea-Town genannt wird. Hier bekommt man sehr gutes koreanisches Essen. Hot Pot. Zum Beispiel. Aber Vorsicht. Wenn die scharf auf die Karte schreiben, dann meinen die das auch. Ein weitere Sehenswürdigkeit ist die Waseda-Universität; ganz netter Campus. Der Wasedafluß fließt hinter dem Campus. Es ist der gleiche Fluß, den auch die Yamanote kurz vor dem Bahnhof gekreuzt hat. Er ist ein Geheimtip während der Kirschblüte. Der Fluß ist zwar ein ein Betonbett gepreßt, aber zu beiden Seiten stehen auf etwa 600m Kirschbäume.

Mejiro und Takadanobaba

Shin-Ōkubo … 新大久保 … Wieder so ein Haltepunkt, an dem man sitzen bleiben kann.

Shinjuku … 新宿 … Das „neue“ Zentrum von Tokyo. In den 90ern wurde hier wild gebaut. Im Wolkenkratzerareal stehen beeindruckende Bauten. Es ist der Finanzbezirk. Nachts ist hier nicht viel los. Einzig sehenswert ist das Rathaus. Der Entwurf von Kenzo Tange ist das höchste Rathaus der Welt. Der Bau wirkt gothisch und imposant. Eine Kathedrale der modernen Welt. Das Nachtleben spielt sich im Bezirk Kabukicho ab. Man kann grob sagen: Die Jugend trifft sich in Shibuya, die Erwachsenen in Kabukicho. Es ist etwas verruchter. Mehr Rotlicht, mehr Hostessenbars.

Shinjuku sollte man sich auch als einen der wichtigesten Bahnhöfe merken. Von hier fahren Züge nach Nikko und Kawagoe. Es fahren Busse zum Fuji und in die Berge nach Kuatsu Onsen. Die Chuo-Line führt von hier ins Kisotal, an den Nakasendo und sogar bis Nagoya. Denkt daran. Die Yamanote verbindet zwei Nord-Süd-Achse. Tokyo und Ueno liegen an der östlichen. Hier merke man sich Shinkansen, Kamakura, Yokohama, Airport. Shinjuku liegt an der westlichen. Hier merke man sich Nikko, Fuji, Kusatsu Onsen und Kisodani.

Shin-Okubo und Shinjuku

Yoyogi (代々木) … Die Station wird gerne übersehen. Sie liegt nur 300m enfernt von Shinjuku. Von hier aus gelangt man schnell zum Nordeingang eines Parks, der zum Meiji Jinja gehört. Theoretisch kann man hier austeigen, den Schrein besuchen und an der nächsten Station weiterfahren.

Harajuku … 原宿 … Hier aussteigen für den Meiji-Shrine, Cosplay-Bride, Yoyogi-Park und die Omotesando. Letzteres ist die Tokyo-Version der Champs-Élysées. Teure Klamotten und Cafes. Die Straße läuft der Ginza momentan den Rang ab. Nur eine Kurve entfernt ist das Epizentrum von Klamotten für die japanische Jugend, die Einkaufsstraße Takeshitadori. Cosplay-Bridge erklärt sich fast von selbst. Die Brücke wird immer sonntags zum Treffpunk von Goths, and Cosplayern und (Cyper)punks. Am Sonntag geht es im sonst beschaulichen Yoyogipark weiter. Ich nenne ihn gerne Venice Beach von Tokyo. Hier treffen sich die schrägsten Gestalten. Rockabillies, Petty Coater, Trommler, Capoera-Kämpfer und etliche Jungedbands inklusive Instrumenten. Fast schon beschaulich ist dagegen der Meiji-Schrein. Für Architekten gibt es ein paar Leckerbissen in der Omotesando und natürlich die Sportanlagen von Olympia. Ganz am Rande: Harajuku Eki ist das ältestes noch im Betrieb befindliche Bahnhofsgebäude in Tokyo. Der Holzbau stammt aus dem Jahre 1925.

Yoyogi und Harajuku

Shibuya … 渋谷 … Die Partymeile. Die Kreuzung kennt jeder. Die beiden großen Bildschirme. Es ist der Inbegriff vom modernen Tokyo. Keine Kinofilm ohne eine Referenz auf dieses Viertel. In Fast & Furious III führt ein Rennen über diese Kreuzung. Und ja, teilweise ist es fast wie im Film. Sehenswürdigkeiten gibt es hier nicht. Dafür Nachtleben. Ich sage nur „Love Hotel Hill“ … Ach ja, am Bahnhof steht eine Statue, die einem Hund gewidmet ist. Er ist täglich mit seinem Herrchen zum Bahnhof gelaufen, der von hier zur Arbiet fuhr. Pünktlich zu Feierabend war der Hund allein zurück am Bahnhof und hat sein Herrchen abgeholt. Die Statue zu Ehren dieser treuen Seele ist heute ein Treffpunkt für Jungendliche. Hier wartet man, mit dieser Treue des Hundes auf seinen Freund, seine Freundin.

Ebisu … 恵比寿 … Dieser Haltepunkt wurde nach der Brauerei benannt. Das Bier gehört zu den großen 4 in Japan (die anderen sind Asahi, Kirin und Sapporo), ist aber etwas teurer. Die Brauerei ist schon lange nicht mehr in Betrieb. Aber es gibt hier ein kleines Museum. Nichts für die erste Reise nach Tokyo, aber definitiv etwas, wenn das Pflichtprogramm absolviert ist.

Shibuya und Ebisu

Meguro, Gotanda, Ōsaki… 目黒, 五反田, 大崎 … passiert man einfach. Hier ist nur ein weiterer Abschnitt von Tokyo mit Häusern, Straßen und viel Chaos. Einzig für das Yamanotelied sind die Namen wichtig. So kurz vor dem Ende läßt die Konzentration nach.

Meguro, Gotanda und Ōsaki

Shinagawa … 品川 … Ein imposanter Bahnhof. Er ist zudem die südlichste Shinkansenstation in Tokyo. Wir sind also zurück auf der östlichen Nord-Süd-Achse. Aber Vorsicht. Nicht jeder Shinkansen stoppt hier. In gerade noch für einen Fußmarsch akzeptabler Entfernung liegt der Sengakuji. Hier befinden sich die Gräber der 47 Ronin, gehört wegen seiner Lage aber nicht zum Pflichtprogramm der ersten Reise.

Tamachi … 田町 … Kann man überspringen. Diese Station bringt einen nach Shibaura. Interessant ist hier höchstens der Anblick der Hochhäuser, die bis an die Wasserkante der vielen Kanäle reichen. Ach ja, wer sich die Auffahrrampe der Rainbow Bridge anschauen möchte, kann hier austeigen. Es sind aber knapp 800m Fußmarsch. Einmal an der Brücke angekommen, kann man die Chance nutzen, sie zu Fuß zu überqueren. Es gibt auf beiden Seiten einen schmalen Fußweg. Ich würde den nördlichen nehmen. Alles Land, was man dort erblickt, gab es vor 50 Jahren noch nicht.

Shinagawa und Tamachi

Hamamatsuchō … 浜松町 … Hier wird es wieder spannend für Touristen. Gleich am Bahnhof steht ein Menneken Piss. Von hier startet die Monorail zum Flughafen Haneda. Von der Fußgängerbrücke im Osten hat man einen Blick auf den japanischen Garten Kyu Shiba Rikyu Teien. Der Eingang ist in der Nähe des Nordausgangs. Der Garten gehört für mich zu den Highlights in Tokyo. Selten ist das alte Tokyo so dicht am modernen Tokyo. Man sitzt an einem Teich. Ein Karpfen springt und im Hintergrund rauscht der Shinkansen vorbei. 300m westlich vom Bahnhof befindet sich der Tempel Zojoji. Einer der beiden großen buddhistischen Tempel in Toyko (der andere stehe in Asakusa). Gleich hinter dem Tempel steht der Tokyo Tower. Er ist das Wahrzeichen des alten Tokyo. Das neue Highlight ist definitiv der Sky Tree. Dennoch, ohne einen Besuch am Tokyo Tower war man nicht in Tokyo.

Shimbashi … 新橋 … Hier startet die Yurikamome, die einen über die Rainbow-Bridge nach Odaiba bringt. Es war in den 90ern das ambitionierteste Landgewinnungsprojekt. Wer regelmäßig nach Japan fährt, sollte hier vorbeischauen. Es ist unglaublich wie diese Stadt jedes Jahr weiter in die Tokyo Bay wächst. Von Shimbashi ist es ein Katzensprung nach Shiodome mit seinen Wolkenkratzern. Wohnungen, Hotels, Restaurants und Geschäfte. Unter der Autobahn hindurch gelangt man zum Hamarikyu Teien. Für mich einer der schönsten japanischen Gärten in Tokyo und definitiv Teil des Pflichtprogrammes.

Yūrakuchō … 有楽町 … Die letzte Station bevor wir wieder in Tokyo sind. Bis Tokyo sind es nicht einmal 400m. Interessant ist dieser Bahnhof für Architekturfans (mehr dazu in einem anderen Post) und für Leute, die sich das Chaos von Tokyo Eki ersparen wollen. Etwa 200m östlich, trifft man mittig auf die berühmte Shoppingstraße Ginza mit ihren Läden von Prada, Gucci und Rolex. Im Westen liegt der Hibiyakoen, der aus meiner Sicht nicht zu den Highlights zählt. Die Ginza ist am Sonntag für den Autoverkehr gesperrt und eine 8-spurige Flanniermeile. Die Geschäfte haben geöffnet.

Hamamatsucho, Shimbashi und Yurakucho

Tokyo … 東京 … Wir sind zurück.

Um die Liste zu komplettieren … Folgende Attraktionen sind etwas zu weit weg von der Yamanote, dennoch gehören sie zum Pflichtprogramm: der Tempel in Asakusa, eine Flußfahrt auf dem Sumidagawa, der Sky Tree, Roppongi Hill (Nachtleben, moderne Städteplanung und die Aussichtsplatform des Mori Tower), der Hiejinja und Nezu Jinja.

Die Yamanote hat ferner den Vorteil, daß nahezu an jedem Haltepunkt eine U-Bahn-Linie kreuzt.

Auch der Park Shinjuku Gyoen, die olympischen Sportanlagen und der japanische Garten in Iidabashi liegen nicht an der Yamanote. Hier bietet sich die Chuo an (nächster Blog).