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Mino Masturi

Heute klingelt der Wecker früher. Mein Zug geht um 7 Uhr. Ich will früh in Minoshi sein und bis dahin sind es 4 Züge. Zuerst geht es mit dem Local wie auch schon die letzten Tage nach Kyoto. Mittlerweile habe ich Übung. Der Wechsel in den Shinkansen ist ein Kinderspiel. Die Fahrt bis Nagoya ist schnell rum. Dort wechsel ich für ein paar Stationen in den Hida-Express.

In Minoota ist der nächste Wechsel. Meine Idee ist es, meine Koffer hier zu deponieren, dann weiter zum Mino Matsuri zu fahren, dann zum Gifu Matsuri und dann spät abends die Koffer hier einzusammeln, bevor ich zum Hotel fahre. Es sind jedoch kein Locker in geeigneter Größe frei. Also Plan B: Zum Hotel, Koffer abwerfen und mit dem Taxi weiter.

Gesagt, getan. Der Taxifahrer bringt mich direkt zum Sammelplatz der Hanamikoshi.Die Hälfte der Schreine ist schon auf dem Weg. Ich bin also spät dran, aber nicht zu spät.

Ich folge der Gruppe, die gerade startet. Ich habe keine Ahnung wo es langgeht und auch eine Karte. Die Schreine sind einzigartig mit ihrem Blumenschmuck. Das Matsuri war eine gute Idee. Die Gruppen sammeln sich in einer Breiten Straße. Nach einer Pause geht es weiter. Die Schreine werden nicht nur getragen, sie werden auch in die Höhe gestemmt. Zudem drehen sich die Gruppen, was aufgrund des Gewichtes schon schwer genug ist.

Aber dann kreisen auch noch zwei Schreine umeinander und kommen sich teilweise sehr nah. Teilweise bin ich sehr dicht am Geschehen dran; also unter der Blumendekoration. Und so mancher ist nicht mehr wirklich nüchtern. Der Eimer mit Sake kreist seit Stunden. Und es ist Sake, da ich auch schon ein paar Runden probieren durfte.

Bis etwa 14 Uhr ziehe die Mikoshi durch die Stadt. Ich folge nach und nach verschiedene Gruppen. Der letzte Abschnitt führt durch die Altstadt. Hier mache ich die besten Fotos.

Am Ende der Prozession erfahre ich allerdings, dass wegen des kommenden Unwetters, das Matsuri für morgen abgesagt ist. Wow. Was für ein Glück, dass ich alles getan habe, um heute den ersten Teil zu sehen. Auf dem Weg zum Bahnhof stoppe ich für Ramen. Dann geht es schnurstracke zum Festival in Gifu.

Die Bahnstation ist ein wenig im nichts; am Rande eines Wohngebietes. Am Rande meint, die Straßen sind schon da, die Häuser fehlen noch. Zumindest rede ich mir das ein.Ich höre Feuerwehr. Ich quere die zweite Bahnstrecke und etwas später sehe ich zum einen die Laternen für das große Feuerwerk (Orientierung), zum anderen sehe ich eine Gruppe mit Glocke und unglaublich lauten Feuerwerkskörpern. Ihr Kennt ihr diese kleinen roten Feuerwerks-Matten von Silvester? Das hier ist die Version für große Jungs. Die sind wirklich laut. Dazu eine Figur auf Pappmaché. Gehören die zum Matsuri dazu und was ist mit dieser Figur?

Am Festplatz angekommen fängt es an regnen. Das ist mal Timing. Es ist noch etwa eine Stunde bis zum Start und so streife ich durch die Stände mit Matsurifutter und Sake. Dabei treffe ich auf eine Gruppe Japaner, die mich quasi einsaugt. Das Unwetter ist da. Der Regen wird stärker. Ich sitze unter einer Plane bei Yakitori und Sake.

Das Feuerwerk wird gleich beginnen. Die tragebaren Schreine und diese Pappmaché kommen zurück; inkl. Feuerwerk. Dann geht auf das Schreingelände und noch mehr Feuerwerk und dazu Bengalos werden abbrannt. Die Kamera zeigt erste Aussetzer durch den Regen und mein Regenmantel von 2004 ist definitiv nicht mehr wasserdicht.

Dann wird das Feuerwerk abgebrannt. Eine Zündschnür bringt das Feuer die Masten hinauf, wo erst eine Art Goldregen abgebrannt wird und dann die Laternen leuchten. Etwa zur Hälfte steigt meine Kamera komplett aus. Die Optik ist „abgesoffen“. Fotografisch ist Feierarbend.

Ich genieße den Rest undokumentiert und gehe dann auf eine letzte Runde Sake zurück zu der Japanergruppe. Es stellt sich heraus, dass es sich um Mitglieder der japanischen „eherenwerten Gesellschaft“ handelt. Yamaguchigumi um genauer zu sein.

Der Rückweg wird kurz hektisch. Ich verpasse die Kreuzung und eh ich es bemerke bin ich 300m in die falsche Richtung gelaufen. Jetzt wird die Zeit knapp. Ich kriege den Zug aber noch. Aber nur, weil er Verspätung hat oder ich den Fahrplan falsch in Erinnerung hatte. Egal. Ich stehe im Zug. Patschnass.

In Minoota muss ich umsteigen. Zum Glück sind die Koffer schon im Hotel, da die Zeit zum Umsteigen sehr knapp geworden ist. Im Hotel falle fast direkt ins Bett. Meine Klamotten sind komplett nass. Da ich bereits in meiner Ersatzhose unterwegs bin stellt mich das vor ein Problem; welches ich aber morgen angeht … oder die Klimanlage trocknet alles.

Reiseführer – Chubu (Süd)

中 部 地 方 (C H Ū B Ū)

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[English Version]

Chuubu ist die Region zwischen Kansai (Osaka und Kyoto) und Kanto (Tokyo). Historisch wird Chuubu oft der Kansai-Region zugeordnet. Die  neun Chubuu-Präfekturen sind Shizuoka, Aichi, Yamanashi, Nagano, Gifu, Fukui, Ishikawa, Toyama und Niigata. Die Ostgrenze verläuft von der Izu-Halblinsel hoch nach Niigata. Die Westgrenze verläuft westliche von Nagoya in nordwestliche Richtung. Der See Biwa liegt dabei auf der Kansaiseite.


[Ich bin ein Fan von japan-guide.com. Das Bild ist ein URL-Link]

Im Süden von Chuubu verläuft die Tokaido-Shinkansen-Strecke. Seit 2015 (?) ist der Joetsu-Shinkansen, der Nagano mit Tokyo verbindet bis nach Joetsu-Myoko an der Nodküste verlängert und wird dort zum Hokuriko-Shinkansen der an der Küste bis Kanazawa fährt. (Der Zug soll irgenwann über Fukui bis zur Tokaistrecke verlängert werden.) Die nörlichste Präfektur Niigata wird durch den Niigata-Ast des Yoestu versorgt.

Hautlinien gehen von Nagoya durch Kiso-Tal über Matsumoto nach Nagano. Eine weitere Linie läuft von Nagoya über Gifu mach Takayama und weiter nach Toyama. An der Nordküste läuft eine weitere Hauptlinie und verbindet Fukui, Kanazawa, Toyama, Myoko und Nagaoka. In der Region operieren neben JR viele andere Bahnlinien.

Für die weitere Betrachtung habe ich Chuubu unterteilt. Grenze ist der Nakasendo bzw. die Chuo-Bahnlinie. Die Highlights sind Nagoya, Fuji, das Kisodani, Matsumoto und vielleicht noch Gifu.


名古屋 : Nagoya — MUSS, 1-2 Tage

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Diese Stadt verdient den Status „Pflichtprogramm“. Drei Orte sollten unbedingt aufgesucht werden: die Burg, ein japanischer Garten im Norden der Stadt mit zugehörigem Museum und der Schrein im Süden. Zudem ist Nagoya ein guter Start für Tagesausflüge nach Gifu, Ise, Inuyama und (eingeschränkt) Toba. Nagoya kann auch als Zwischenstop auf der Shinkansenstrecke Tokyo-Kyoto bzw. Oosaka geplant werden.


岐阜 : Gifu — MUSS, 1 Tag (Tagesausflug)

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Gifu kann man bequem als Tagesausflug von Nagoya aus planen. Optional kann man Gifu aus Stop auf der Durchreise verwenden, wenn man seinen Hotelstandort von/nach Takayama verlegt. Will man den Kormoranfischern zuschauen, muss bis spät in die Nacht in Gifu bleiben. Aber dann fahren nur noch Züge nach Nagoya. Vom Bahnhof fährt ein Bus in Richtung Fluß. Hier stehen ein paar Tempel und Schreine. Unter anderem ein Daibutsu. Am Berghang steht eine Pagode, auf dem Gipfel die Burg von Gifu. Man kann zu Fuß hochgehen, oder man nimmt die Seilbahn; je nachdem wie viel Zeit man hat.


犬山 : Inuyama — (unbewertet) 1 Tag

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Auf halber Strecke zwischen Gifu und Nagoya liegt Inuyama. Die Zugverbindung hier ist nicht perfekt, aber der Ort ist sicherlich eine Reise wert. Ich habe nur einen Teil gesehen, was an einer verunglückten Reiseplanung lag. Bevor ich ein Urteil fälle, verdient Inuyama einen zweiten Versuch, zumal es sich als Tagesausflug von Nagoya aus eignet. Anders als Gifu eignet sich Inuyama nicht als Zwischenstop auf dem Weg nach Takayama.


木曽路 : Kisodani / 中山道 : Nakasendo — MUSS 1 voller Tag

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Das Kisodani (Kisotal) habe ich lange übersehen. Es ist ein Stück altes Japan. Alte Häuser und entlegene Wanderwege. Der Wanderweg heißt Nakasendo, ein alter Handelsweg, der Edo (Tokyo) und Heian (Kyoto) verband und eine Alternative zum Tokaido war. Am Nakasendo liegen mehrere Rastorte (Post Town), unter anderem Magome und Tsumago.

Mein Vorschlag: Man erkundet einen Ort und wandert die 7 km auf dem Nakasendo zum anderen. Zwischen den Orten (und den Bahnhöfen) fahren Busse für den Rückweg. Man benötigt dafür einen ganzen Tag und damit zwei Übernachtungen oder einen sehr späten Zug woandershin. Im Kisotal gibt es weitere Poststationen, die allerdings gute Wanderschuhe oder den Japan Rail erfordern. Seit meinem Besuch 2012 gehört das Kisodani zum Japan-Pflichtprogramm.

Die Zuglinie durch das Kisotal ist die Chuo. Die gleiche Chuo-Line, die in Tokyo den Yamanotering zwischen Kanda und Shinjuku kreuzt. Die Anreise ist also denkbar einfach. Einsteigen und warten. Warnung: Zwischen Nagoya und Matsumoto verkehrt ein Super Limited Express, der weder in Magome noch  Tsumago stoppt. Ich habe dies 2012 erfahren, als ich fast (Kiso)Fukushima strandete.


松本 : Matsumoto — KANN, 1/2 Tag

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Die Burg ist ein gutes Argument für Matsumoto. Viel mehr hat die Stadt dann auch nicht zu bieten. Die Burg liegt etwas abseits des Bahnhofes, die Strecke kann aber leicht zu Fuß zurückgelegt werden. Damit kann Matsumoto wie auch Nagano auf der Druchreise besucht werden. Für einen Tagesflug ist Matsumoto nicht ergiebig genug. Als was tun …


富士河口湖 : Fuji-Kawaguchiko — muss nicht, 1 Tag

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Der Ort hat nur einen Vorteil: Er liegt am Fuji und von hier kann der Aufstieg zu Fuß oder mit dem Bus gestartet werden. Es gibt Bus- und Zugverbindung nach Shinjuku. Kawaguchiko selbst hat sonst nichts zu bieten. Der See ist einer der 5 Fuji-Seen. Zwei weitere Seen sind zu Fuß als Tagesmarsch erkundbar. Ein Bus hilft die Strecke abkürzen. Es gibt 2 Höhlen, der Eintritt lohnt aber nicht. Sie fallen unter die Kategorie „Wenn man sonst nichts zu tun hat“. Kawaguchi ist teuer, wegen der guten Anbindung an Tokyo und den Blick auf Mt. Fuji vom Onsen aus. Wer unbedingt hier sein Lager aufschlägt, sollte die Fuji-Brauerei besuchen. Das Restaurant ist ganz gut. Der Selbstmordwald ist auch hier.

Mein Tip: Erst ein paar Tage im Berg und dann Entspannung in einem teuren Onsenhotel; eine Nacht, vielleicht zwei. Wenn ihr dann eure Fujitour erwähnt, ist euch Anerkennung gewiss. Ich kenne nur ein Hotel, aber mehr muß ich nicht kennen: Sansui. Wow. (schaut euch die Bilder aus dem 2006er Blog an …)


富士山 : Mt. Fuji — KANN, 2 Tage für den kompletten Berg

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Der Fuji ist 3776m hoch und Kawaguchi auf 700m als Startpunkt. Mit anderen Worten: Von oben blickt man 3000m Höhenmeter hinab. Das schaffen nicht mal die Alpen. Der Aufstieg ist bis zur 7. Station erstaunlich einfach. Bis zur 5. Station fährt sogar ein Bus. Extremfrühaufsteher mit guter Kondition schaffen es an einem Tag zum Gipfel und zurück.

Der Höhepunkt ist der Sonnenaufgang auf dem Gipfel. Das erfordert eine Übernachtung auf dem Berg, am Besten sehr nahe dem Gipfel. Niemand will vor Sonnenaufgang den Aufstieg am steilen Hang wagen. Gute Vorbereitung (Kleidung, Geld, Planung, Buchung) sind Voraussetzung. Die kleinen Stationshütten nehmen nur wenige Gäste auf. Camping ist verboten und auch nicht möglich.

Wer das komplette Programm will, startet an Station 1 im Tal, nahe Kawaguchi. Dieses Vorhaben steht auf meiner Liste. Ich vermute, es nimmt drei Tage in Anspruch. Ich will nicht die 3000m Höhenmeter in einem Rutsch gehen. Der Abstieg ist weniger anstrengend aber gefährlicher (bergab geht auf die Gelenke, man beschleunigt schnell und stolpert dann; und man ist vom Aufstieg noch erschöpft).

Wenn ihr aus Tokyo anreist, macht nicht den Fehler, euch von Süden aus dem Berg zu nähern. Das ist eine Weltreise. Plant Kawaguchi. Es gibt ein Bahnverbindung und auch Fernbusse von und nach Shinjuku.


am Shinkansenan Hauptliniean Nebenstreckenabseits
NagoyaKisodaniObuseShirakawa-go
ShizuokaMatsumotoYamanouchiEiheiji
KaruizawaHakubeBessho OnsenNoto Peninsula
NaganoGifuFive LakesSado Island
ToyamaGeroGujoIzu Peninsula
TakakokaTakayamaTakato CastleOkuhida
KanazawaFurukawaToguraKamikochi
Echigo-YuzawaKaga OnsenFujinomiyaNorikura
NiigataFukuiKurobe GorgeMt. Fuji
UedaLake Hamanako
Echigo-Tsumari
Nozawa Onsen

In der Karte aufgeführt, aber keine Touristenorte (idR sind es Umsteigepunkte)

  • Central Japan Airport (nationaler Airport, Nagoya)
  • Kofu
  • Nagaoka

2008 – Ein erstes Fazit

Wie soll ich es sagen: das Takayama Matsuri und das Nikko Matsuri waren der Hammer. Auch die Reste der Kirschblüte waren umwerfende eindrücke. Dennoch bliebt bei dieser Reise ein fader Nachgeschmack. Mein Fehler: Ich hatte keine detailierten Pläne für den Tag sondern nur so grobe Idee. Das endete zu oft in vertrödelten Tagen bzw. Abschlüssen Bsp.: nach Matsushima noch nach Ishinomaki, nach Ise noch nach Toba. Hätte man sich beides schenken können. Und so bleibt diese Reise, trotz der vielen guten Momente, gefühlt unterdurchschnittlich. / How shall I put it: Takayama Matsuri and Nikko Matsuri were awesome, mind blowing. Wow. Also the end (remains) of the cherry blossom was something. But there is always a bad after taste and it was my fault: I didn’t created a detailed plan for the day. This results in many half used days that spoiled the overall sum up Matsushima/Ishinomaki and Ise/Toba are good examples. And in total this holiday feels a little bit averaged.

Hier die Top 5 von diesem Urlaub, die es bequem in die Top10 aller Japanreisen schaffen werden. / Here the top 5 of this trip. They easily will make for the over all Top10.

Worst 5: Die schlimmsten 5 Tage sind auch schnell ausgemacht. Wie schon zuvor waren es Rengentage, wobei nicht jeder Regentag schlecht war. Oben auf der Liste steht der Tagesausflug nach Chuzenji. Es folgen zwei Tage mit blöder Zugplanung: Der Ausflug nach Aizu-Wakamatsu und der nach Hakone. Die Liste wird komplett mit den beiden Tagen, bei denen ich das Ende versemmelt habe: Matsushima/Ishinomaki und Ise/Toba. / The worst 5 days are easy to list. Like before the include rainy days (but not all rainy days are bad). Right in top of the list is the daytrip to Chuzenji.  Followed by days with a stupid planning of train connections: The trip to Aizu-Wakamatsu und to Hakone. The list will be completed by the days that sucked at the end: Matsushima/Ishinomaki and Ise/Toba.

Es bleibt die Frage: Lag es an der Planung oder wird Japan langweilig? Auf der ersten Reise hatte ich den Crashkurs: viel gesehen, alles war neu und unbekannt, ich konnte werder Sprache noch Schrift. Das hat sich geändert und damit natürlich auch der Blick auf die Dinge. Der nächste Urlaub wird es zeigen. / The question that remains is: Was this trip below average in planning or is Japan gettting boring. The first trip was a stunning and exciting. The land was new, I couldn’t read Kanji or speak any word Japanese. This has changed, and therefore my view on Japan. The next holiday will show.

Die nächste Reise: In zwei Jahren? Bestimmt. Aber wohin? Hokkaido schwirrt mit im Kopf herum. Mal sehen. Hokkaido bietet keine Tempel und Schreine, sondern Landschaft. Ob ich aber der Typ für Wandern im Grünen bin, muß ich noch ergründen. / The next trip: May in two years? Sure, but where to go? Hokkaido comes to mind. There are no temples and shrines. There is only scenery. But I don’t know if I am the right person for this.

Gifu und die Burg

Der Tag beginnt mit Frühstück auf dem Bahnsteig. Einer dieser Nudelläden, wo ein Automat neben dem Tresen steht. Erst ein Ticket kaufen und der Bedienung geben. Ich entscheide mich für Hähnchen-Irgendetwas-Udon und eine Tasse Kaffee. Irgendetwas ist … Hühnerhaut. Man sollte alle Kanji entziffern, bevor man bestellt. Ist aber eßbar. Schmeckt ein wenig wie eingeweichtes Brötchen und hat auch diese Konsistenz. Draußen fährt der Zug nach Gifu … und der nächste; alle 8 Minuten ein Zug. Kein Grund etwas zu planen. Einfach aufspringen.

Gifu wirkt auf den ersten Blick wie ein normale, langweilige Stadt in Japan. Etwa 2km vom Bahnhof entfernt wird es interessanter. Raus aus dem Bus. Wenn man Kanji lesen kann, ist man im Vorteil. Als erster aus der Tür und weg von den Touristen. Rechts ein alter Tempel mit einer 5m hohen hölzernen Buddhastatue. Tempel und Statue sind nicht im besten Zustand (wie so vieles in Japan). Um den Buddha herum Regale mit kleinen Holzmönchen in veschiedenen Posen. Dieser halb verwitterte Zustand hat was von alt und erhaben.

Dann geht es durch den Park, an der Seilbahn (zur Burg) und der Pagode vorbei. Hier gibt es ein schön kitschiges Kirschbaummotiv. Hinter dem Park ein Schrein; auch ganz nett. Dann geht es runter zum Wasser mit dem Kormoranfischern. Nichts los, keine Saison. Zurück an alten Wohnhäusern vorbei zum Park. Nächstes Ziel ist die Burg auf diesem hohen Berg (nach einer kurzen Okonomiyaki-Pause). Es gibt etliche Wanderwege nach oben, aber Zeitnot macht die Entscheidung einfach: Seilbahn.

Die Burg ist klein, aber die Aussicht ist umwerfend. Gifu ist gerade groß genug, um zu sehen, wie das in Japan funktioniert. Eine Ebene, extrem dicht besiedelt. Und da wo die Berge beginnen ist abrupt Schluß. Die Berge sind grüne Inseln in einem Meer aus Häusern.

Nieselregen setzt ein. Mein Regenschirm? Richtig. Der steht ja noch im Hotel in Nagoya. Super. Für den Rückweg wähle ich einen der Meditationspfade, der am Park endet. 2300m bei 330m Höhendifferenz. Expect no mercy. Das ist mit Sicherheit eine Herausforderung; nackter Fels, Wurzeln, lose Steine. Alles zusammen bildet eine steile Treppe bergab. Das Wort Treppe vermittelt aber eine falsche Vorstellung. Ohne Wanderstiefel wäre das hier kurz vor Lebensmüde.

Gegen 17 Uhr bin ich wieder am Park. Auf dem Rückweg zum Bahnhof ist noch ein Schrein. Beeilung, die Dämmerung in Japan ist schnell. Der Schrein ist ein echter Hingucker. So wenig Zeit, so viel zu gucken. — Die Straße zum Bahnhof ist beidseitig mit Kirschbäumen bestückt. Gut das ich den Schrein besucht habe, sonst hätte ich diesen Anblick verpaßt.

Um 18 Uhr geht es weiter mit dem Zug nach Takayama. Wäre sonst ja ein ganz ruhiger Tripp gewesen, wäre da nicht der Touri aus der Schweiz, der eigentlich nach Matsumoto wollte. Sackt der doch ohne Vorwarnung in sich zusammen. Weg. komplett. Stabile Seitenlage, Uhr im Auge. Nach 20 Sekunden ist er wieder da. Erst jetzt realisiere ich. Alle anderen in Aufregung, der Schaffner überfordert und ich der Chef im Ring. Und keiner spricht meine Sprache. Zum Glück läßt sich ein Arzt auftreiben, der die Situation etwas entschärft.

In Takayama führt mein Weg ins Hotel und der Schweizer startet Richtung lokales Krankenhaus. Bei dem Regen nehme ich ein Taxi … Moment. Regen? Bei Regen fällt das Matsuri aus! Die jahrhunderte alten Wagen bleiben in ihren „Bunkern“. Nicht gut. Meine Laune ist bei Null.

Das Hotel Asunaro ist ein altes Samuraihaus. Die Lobby ist Wahnsinn. Meine Laune hebt sich wieder. Japan pur. Das dunkle Holz. Die Feuerstelle mit dem Kessel. Mein Zimmer mißt knapp 10 Tatami. Ohne Heizung dafür ein Riesenfuton. Es gibt ein Ryokan Onsen.