Schlagwort-Archive: Hokusai-Museum

Museen

Heute steht der Koto-Ward auf dem Plan. Er liegt wie der Sumida-Ward (morgen) zwischen den Flüssen Arakawa und Sumidagawa. Der Bezirk ist durchzogen von Kanälen aus der Edozeit. Die Erlebnisse der Reise beginnen beim Umsteigen in Akihabara. Zum einen habe ich die Treppen zwischen den Pattformen immer noch nicht verstanden. Und dann stolpere ich über eine Milchbar: Ein Kiosk am Bahnsteig, der nur Milch verkauft. Ich verpasse drei Züge. Was für eine coole Idee.

Ich steige in Kinchicho aus und gehe etwas zurück zum Oyokokawa. Der Nordteil des Kanals reichts hoch bis zum SkyTree und wurde komplett nach unterirdisch verlegt. Oberirdisch ist es jetzt ein Park; eine grüne Linie quer durch das Häusermeer.

Südlich ist ein Stück Park und dann kommt der Kanal zum Vorschein. Links und rechts Kirschbäume. Leider, Leider ist die Kirschblüte komplett vorbei. Es wäre ein bombastischer Anblick gewesen und der Kanal landet damit auf meiner Geheimtip-Liste. Ich laufe immer weiter nach Süden. Immer noch Kirschbäume.

Unten am Kiba-Park kreuzt ein anderer Kanal. Hier biege ich nach Westen ab, da ich glaube, dass dies der Kanal von der Bootstour ist. Ist er nicht und mit Blick auf die Uhr versuche ich die nächste U-Bahnstation zu finden. Es ist Kiyosumi (siehe 2014). Zwei Stationen später bin ich in Ryogoku, dem Empizentrum des Sumo.

Erster Stopp wird Edo Noren direkt im Bahnhof. Eine nette Idee: Ein Sumodoyo in der Mitte, drum herum Restaurants für Chanko und Sushi Edo-style, sowie ein Sakeya mit Automaten, wo man sich durch knapp 30 Sakesorten probieren kann.

Ich stelle fest, dass ich sowohl die sehr trockenen als auch die süßen mag. Bezahlt wird pro Becher (Inhalt ist etwa 20ml). Das könnte schnell ins Geld gehen. Allerdings hat Sake einen Alkoholgehalt von kräftigem Rotwein. Und bei dieser Größe kann man 8-10 Sake probieren, bevor man das Äquivalent eines Glas Rotweins intus hat. Vorteil dieser Sakeprobierstation ist, dass man den Sake auf verschiedene Temperaturen hochheizen kann. Und ja, das macht den Unterschied. Bei verschiedenen Temperaturen schmeckt der gleiche Sake komplett anders. Ich mache Notizen über Notizen.

Die Suche nach den Heya der Sumokämpfer ist es etwas ernüchternd. Gedanklich erwartet man alte Gebäude mit einer großen Holztafel an der Tür. In Realität sind es eher unauffällige, teilweise sogar hässliche Betongebäude. Und ohne gebuchte Tour kann man eh nichts sehen. Also gleich weiter zum ersten kulinarischen Highlight des Tages: Chankonabe, das Essen der Sumotori. Im Prinzip ist es ein sehr gehaltvoller Eintopf mit Kohl und Fleisch, von dem selbst eine kleine Portion sättigt. Obendrein schmeckt es.

Nach dem Essen geht es zum Hokusai-Museum. Das Gebäude selbst ist ein Kunstwerk für sich. Innen hängen diverse Ukiyo-e Werke. Es ist schwer von Originalen zu reden, da Ukiyo-e eine Drucktechnik ist. Aber ich wollte schon immer einen Originaldruck der großen Welle von Kanagawa sehen.

Nächster Stop  ist des Edo-Museum; dieser futuristische Bau. Die Austellungshalle ist einfach riesig. Man kann Stunden hier verbringen. Innen steht sogar die Hälfte einer 1:1-Rekonstruktion der Nihonbashi (eine kleinere Version steht am Flughafen Haneda).

Nach so viel Museum und Kultur an einem Tag wird es Zeit für Ginza. Zuvor stoppe ich aber (mal wieder) an Tokyo Eki. Dieses Mal gibt es keine meterlange Warteschlange am JRP-Pass. Geduld ist alles, und natürlich die paar Tage Reserve, bevor man den JRP braucht.

Mein Ziel ist die neue Shoppping-Mall Ginza 6. Hier hat der Designer Jotaro Saito einen Verkaufssalon. Die Kimonos sind echt der Hammer, aber der Preis ist etwas oberhalb meiner Liga. Eine komplette Ausstattung mit Obi, Geta und allem drum und dran kostet locker 4000€. Hm. Fürs erste belasse ich es wohl bei einem Parfait (Foto) und etwas Champagner … dies ist schließlich Ginza.

Mit Zwischenstopp am Hotel (Stativ holen) geht es ein letztes Mal in den Ueno Park, um die Reste der Kirschblüte zu fotografieren. Haken dran. erledigt. Ich springe in die Yamanote und fahre nach Kanda.

Kommen wir zum zweiten kulinarischen Highlight des Tages: Ein Indoor-Yatai. Es ist wie ein Yatai, halt ohne Räder und dafür im 4. Stock. Fast. Etwas vom Yatai-Feeling geht verloren. Dennoch. Da es keinen Yatai in freier Wildbahn in Tokyo mehr gibt, ist dies so dicht wie irgendwie mäglich am Original.

Am Nachbaryatai sitzt eine Gruppe Japanerinnen inkl. dem Großvater einer der Damen. Ich komme schnell ins Gespräch und sitze schnell zusammen mit ihnen zusammen. Das ist Yatai. Das ist das was ich aus Fukuoka kenne. Small Talk beim Feierabendbier (bei mir ist es ein Hopy).

Fazit: Ich bin wirklich ein Fan von Yatai, Oden und Dashiwari UND Hoppy ist neben HiBall mein Favorit für einen erfrischenden Drink.