Schlagwort-Archive: Hotel Del Monte

USA 06 – Naval Postgraduate School

 2023 war ich für ein Jahre in den USA. Mein Idee war es wöchentlich zu bloggen. Das Leben in den USA kam dazwischen. Es ist einfach zu viel passiert. In 2024 habe ich es
  vergessen. Also werde ich die Blogbeiträge jetzt in 2025 wochenweise einstellen.

DEU

Die Naval Postgraduate School (NPS) ist eine Universität der US Navy. Hier wird ein Teil der Offiziere ausgebildet. Sie wurde 1909 in Annapolis, MD gegründt und zog 1952 nach Monterey, CA. Es sind gerade einmal 4 Wochen aber ich kann bereits sagen: Man habe ich das akademische Arbeiten vermisst: das Vertiefen in ein Thema, in eine Aufgabe. Und ich muss gestehen, dass es Spaß macht wieder mit Matlab zu arbeiten, Code zu schreiben und Simulationsmodelle aufzubauen.

Und wer hier alles studiert hat: Arleigh A. Burke, Chief of Naval Operations. Heute ist eine Zerstörerklasse nach im benannt; Eugene Cernan, Apollo-Astronaut und letzter Mensch auf dem Mond; Victor J. Glover, SpaceX Crew Dragon Pilot und zukünftiger Commander von Artemis II; …

Hotel Del Monte

Mein Unterkunft in den ersten zwei Wochen war hier auf dem Campus. Im Gebäudeplan steht Hermann Hall, aber es ist das ehemalige, berühmte Resort Hotel Del Monte.

Das Hotel wurde 1880 vom Eisenbahntycoon Charles Crocker gegründet und bestand bis 1945. Es war eines der berühmtesten Luxushotels der USA. Damals existierte eine Bahnverbindung nach Los Angeles. Monterey entwickelte sich damals zu einem bevorzugten Drehort der aufkommenden Filmindustrie. Zum Hotel gehörte das Areal, das heute Pebble Beach Golfplatz ist. Auch der 17-Mile Drive gehörte zum Hotel. Die Liste berühmter Hotelgäste ist lang, sehr lang: Theodore Roosevelt, Ernest Hemmingway, Alfred Hitchcock, Salvatore Dali, …

Das Gebäude von 1880 existiert nicht mehr. Es wurde nach einen Feuer 1887 ersetzt. Ein weiteres Feuer 1924 zertörte das zweite Gebäude. Der Neubau von 1926 ist das heutige Gebäude. 1945 ging das Gebäude und das umliegende Gelände an die US Navy.

Im Keller gibt es neben der der Hotelbar Trident Room, die ich schon kurz vorgestellt habe, einen Ballsaal, der heute der Frühstücksraum ist, aber damals als Bali Room bekannt. Wandmalereien in einem abgetrennten Bereich zeigen noch heute Bali-Motive. Der Bali Room ist der Raum in dem Salvatore Dali seine extravaganten, surrealen Partys abgehalten hat. Ich kann es kaum glauben, dass ich in dem gleichen Raum stehe, die ich aus alten Filmaufnahmen kenne.

Tower Hour

Immer am Freitag gibt es die Tower Hour im Turmgebäude des Hotels. Nur an diesem Tag kann man die steile Wendeltreppe nach oben gehen und die Aussicht bei einem Glas Bier und Wein genießen. Von hier oben sieht man den Pacifik. Man sieht den Flughafen. Man sieht den Berg, der zwischen Monterey und Carmel by the Sea liegt. Hier fangen sich häufig die Wolken.

Monterey ist generell sehr nebelig. Ich vermute es liegt an der exponierten Lage der Halbinsel, die hier in den Pazifik ragt.

Auch wenn ich nicht mehr auf dem Gelände wohne, versuche ich trotdem ein Mal pro Woche in den Trident Room zu gehen. Das lässt sich oft einrichten, wenn ich einen Simulationslauf starte, der ein paar Stunden läuft. Nach dem Stopp in der Bar starte ich dann den Lauf, der über Nacht läuft und fahre dann nach Hause.

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USA 03 – Monterey

 2023 war ich für ein Jahre in den USA. Mein Idee war es wöchentlich zu bloggen. Das
Leben in den USA kam dazwischen. Es ist einfach zu viel passiert. In 2024 habe ich es
   vergessen. Also werde ich die Blogbeiträge jetzt in 2025 wochenweise einstellen.

DEU

Donnerstag, 26.01.2023

Ich treffe Ric, meinen neuen Supervisor, der mir mein neues Büro zeigt und die Aufgabe erklärt, die mich die nächsten Wochen und Monaten beschäftigen wird.

Er schafft es auch, mir ein Zimmer im ehemaligen Hotel Del Monte zu organisieren, das jetzt Hermann Hall heißt und Teil der Navy Base ist. Die Historie kann sich sehen lassen: 1880 eröffnet das Del Monte und wurde eines der berühmtesten Luxushotels in den USA. Zu den Gästen zählten u.a. Theodore Roosevelt, Ernest Hemmingway und Salvatore Dali. Letzter hatte hier, im Bali-Room, seine extravaganten Parties.

Heute nehme ich auch meine Luftfracht entgegen. Das Personal vom Hyatt ist etwas irritiert, als der LKW anfängt auszuladen. Man könnte meinen, dass ich hier für länger einziehe. Nun stehe ich aber vor dem Problem, dass ich morgen alles rüber ins Del Monte bringen muss. Ich brauche ein Auto.

Freitag, 27.01.2023

Ric gibt mir den Tag frei. Ich brauche vier Fahrten bis alles im Del Monte ist. PKW-Kofferräume sind einfach nicht für ISO-Kisten gebaut. Anschließend fahre ich nach Salinas, um meine SSN (Social Security Number) zu beantragen. Ich brauche sie nicht für einen Job, aber ohne SSN steht selbst die Anmietung eines Hauses oder Eröffnung eines Konto vor Schwierigkeiten.

Das Zimmer im Del Monte habe ich nun für 14 Nächte. Das ist der Countdown für meine Apartmentsuche. Ich freue mich schon darauf, ein eigenes Apartment zu haben. Leben in Amerika. Ein Wohnung ohne Hausflur, wie in den Sitcoms.

Ich baue meinen Computer auf. Super. Meine Datenfestplatte ist nicht dabei. Die liegt in Deutschland. Und somit alle Planungen und Vorabinformationen. Arghhh. Ich verlege in den Trident Room, die Bar im Keller des Hotels; Zeit für Bier und Bar Food (Abendessen).

Sofort fallen mir hunderte Bierkrüge auf, die unter der Decke hängen. Ich lerne: Stammgäste können einen Bierkrug kaufen, der dann an die Decke gehängt wird. Es gibt einen langen Stock, mit dem man seinen Krug herunternehmen und aus ihm trinken kann. Da muss ich gar nicht lange überlegen. Ich brauche so einen Krug. Den nehme ich dann in einem Jahr als Souvenir mit. Ich bekomme Nummer 117c und der Name ist „Yukon no Kegawa“.

Samstag, 28.01.2023

Heute treffe ich mich mit „NightOwl“, einem Furry hier aus der Gegend. Er spricht Deutsch und hat sich angeboten, mir die Stadt zu zeigen und ein paar Tips zu geben.

Alverado Street ist die Hauptstraße, das Zentrum von Monterey. Hier sind etliche Restaurants und Bars. Immer Dienstags findet hier ein Farmers Market statt, mit regionalen Produkten. Das klingt so gar nicht amerikanisch.

Fishermens Wharf ist der alte Pier, wo früher die Sardinenfischer anlegten. Heute gibt es dort ein Restaurant neben dem anderen. Auf den ersten Blick, und auch den zweiten, eine Touristenfalle. Sicherlich werde ich hier mal vorbeischauen.

Cannery Rown ist abseits, die Küste entlang. Hier stehen die alten Sardinendosenfabriken, die jetzt Restaurants und Bars beherbergen. Sardinen werden in Monterey schon lange micht verarbeitet.  Am Ende der Cannery Row liegt auch das US-weit bekannte Monterey Aquarium.

Ich lerne, dass Monterey teuer ist. Wer hier wohnt hat Geld, selbst für kalifornische Verhältnisse: The Whisky Club (TWC) Monterey, Comanché Cellars und Hellam’s Tobacco & Wine Shop. Dazu Carmel by the Sea und Pebble Beach Gold Course gleich nebenan. Das PGA Golf Turnier startet nächste Woche. Im Sommer warten die Monterey Car Week (hier trifft sich alles von Model A und Düsenberg bis hin zu Bugatti Chiron und Koenigsegg) und das Monterey Jazz Festival im Sommer. Dazu der Pazifik. Ich glaube, ich könnte mich an den Ort gewöhnen …  wenn ich ihn mir leisten kann.

Wir machen einen Abstecher ins Salvatori Dali Museum, das soweit ich erfahren konnte, die größte Privatsammlung in den USA ist. Der Eintritt ist für Military etwas günstiger. Lucky.

Sonntag, 29.01.2023

Heute erkunde ich Monterey auf eigene Faust. Ich wandere dabei durch die verschiedenen Wohngebiete, um einen Überblick zu kriegen. Die USA sind schon anders als Deutschland. Und alles was anders ist, erinnert mich erstaundlicherweise an Japan; von den betonierten Gehwegen bis hin zur Melodie an der Fußgängerampel. Wen verwunderts. Nach WWII hatten die USA als Besatzungsmacht einen großen Einfluss auf das Japan, das wir heute kennen.

An die kaliformischen Preise muss ich mich noch gewöhnen. Hier ist gefühlt alles extrem teuer: Die US sind im Zahlen teurer als Deutschland, Kalifornien ist teurer als der Rest der USA und Monterey ist mit der teuerste Ort in Kalifornien. Ich sehe meine Auslandszuschläge dahinschmelzen, bevor sie auf dem Konto sind.

Und ich muss aufpassen: Bisher ernähre ich mich primär von Kneipenfutter oder Dosenfutter (Ich habe Miniküche im Hotel, aber vernüftig Kochen geht nicht). Ich habe keine Lust, noch mehr Gewicht zu kriegen. Ich liege aktuell schon über 113 kg. Und ich glaube, das war bei Anreise noch mehr.

Streng genommen ist die erste Woche bereits vorbei. Wow.

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