Schlagwort-Archive: Kanaldeckel

Manhole Cover … it’s a thing, I suppose

Man kann auf einer Japanrundreise viele Dinge als Souvenir sammeln. Hello-Kitty-Schlüsselanhänger waren ein Ding; gefühlt vor 10 Jahren. Goshiun, Stempel, Tenugui, … Ich müsste da mal eine Liste machen. Man kann eine Fotosammlung starten. Ich zum Beispiel mache immer ein Foto vom Stationschild am Bahnhof.

Und dann sind da Kanaldeckel. Mir sind die Designs bei der ersten Reise 2004 aufgefallen. Aber es muss die dritte oder vierte Reise gewesen sein, als ich realisierte, dass das echt ein Ding ist und wirklich jede Stadt ihr eigenes Design hat. Japan hat völlig langweilige Kanaldeckel auf ein neues Level erhoben.

Es gibt Drainspotter, die Fotos von Kanaldeckeln sammmeln wie andere Leute Baseball-Karten, Pokemon oder „whatever floats your boat“. Es gibt sogar die Japanese Society of Manhole Covers (日本マンホール蓋学会). Deren Webseite listet 6000 verschiedene Designs. Beachtlich, wenn man bedenkt das nur etwa 1800 Städte und Regionen gibt, die ein eigenes Design haben. Auf der anderen Seite sind das über 95% aller Städte und Regionen in Japan.

Meine eigene Sammlung ist dagegen erbärmlich. Was für meine Sammlung spricht ist einzig, dass es alles meine Fotos sind (und ich regelmäßig vergesse, in einer neuen Stadt nach dem Motiv zu suchen).

Geschichte

Alles begann in den 1980ern, als in das Abwasserkanalsystem gerade in der ländlichen Region modernisiert wurde. Die hohen Kosten sorgten verständlicherweise für Ablehnung bei denen, die die Kosten zu tragen hatten. Folglich wurde den Verantworlichen das Ganze schmackhaft gemacht, indem das Coverdesign die lokale Identität und Stolz wiederspiegeln kann.

Es ist etwas schwer zu verstehen, wie lokaler Stolz bei etwas repräsentiert werden kann, dass einen Abwasserkanel verschließt und wortwörtlich mit Füßen getreten wird. Aber es scheint zu funktionieren.

Bei den Manhole Cover gibt es zwei Versionen, die reine Gusseisen-Version und die farbige Version. Bei letzterer werden die Vertiefungen im Deckel mit Farbe ausgefüllt. diese Deluxe-Variante zeigt, dass das Thema eine Eigendynamik bekommen hat, von „schmackhaftmachen der Kosten“ hin zu „Visitenkarte“. Das wird auch bei den Preisen deutlich: Ein Stadarddeckel kostet 500€, eine farbige Sonderversion dagegen 3000€.

Design

Die Kanaldeckel zeigen ein für die Region/Stadt typische Szene (z.B. Blumen, Landschaften, Festivals, …). Teilweise gibt es verschiedene Versionen (z.B. Hakodate). Andere Cover verweisen auf die lokale Sportmannschaft (z.B. Fukuoka, Saitama). — Und ich muss zugeben. Einige Design sind wirklich etwas besonderes.

Und wie immer treibt es Japan eine Stufe weiter auf 11. Es gibt die Designs als Souvenir auch als Untersetzer oder Schlüsselanhänger. Und es gibt ein jährliches Treffen.

Der neueste Trend sind Mangefiguren und -themen sowie „Sonderausgaben“, die spezielle Ereignisse dokumentieren. Kein Witz.

Herstellungsprozess

Das Desgin wird zunächst als Holzschnitt erstellt. Davon wird eine Sandform als Negativ gefertigt, die als Gußform gilt. Für jeden Deckel muss folglich ein neues Sandnegativ erstellt werden. Nach dem Gießen wird der Deckel sandgestrahlt. Bei farbigen Deckeln werden dann die Vertiefungen mit gefärbten Kunstharz ausgefüllt.

nicht nur Kanaldeckel

Neben Kanaldeckel finden sich auch Deckel für Absperrventilen (z.B. Gas oder Wasser) sowie Hydranten. Bei den Absperrventilen sind mir noch keine Sonderformen aufgefallen. Ihre Größe ist wahrscheinlich nicht ausreichend für ein spezielles Design. Bei den Deckeln für Unterflurhydranten ist das anders. Allerdings ist die Anzahl der verschiedenen Desings sehr übersichtlich.


Links:
Japanvisitor
Manhole Covers Japan – The Mindcircle
Street art; Japanese Manhole Cover – CBS News
Japanese Manhole Cover Flickr Group (etwa 2500 Bilder)

Buchtip: Remo Camerota; Drainspotting; ISBN 978-0982075470
Das Buch scheint ein Standarwerk zu sein, da ich einen Link auf mehreren Drainspotter-Webseiten gefunden.

Manhole Cover Hokkaido: Hakodate tritt gleich mit 3 verschiedenen Deckeln an: die Festung Goryokaku, die russisch-orthodoxe Kirche in Moto-Hakodate und natürlich Ika, für die Hakodate berühmt ist. Von der Kirche habe ich sogar zwei Versionen gefunden. Und ich war nur 2 Stunden in der Stadt unterwegs.

 

Manhole Cover Tohoku: Naruko: zwei Kokeshi-Holzpuppen, die aus dieser Region kommen ++ Kakunodate: als ehemalige Samuraistadt natürlich ein Samurai-Thema.

Manhole Cover Kanto: Mito: idealisierter Flussverlauf des Nakagawa und Pflaumenblüten, für die der Kairaku-en berühmt ist; die zweite Version zeigt Mitochan, das Stadtmaskottchen. ++ Kawasaki: Motto „Colors, Future!“ der Stadt ++ Saitama: Eine ist dem lokalen Fußballverein gewidmet. ++ Odawara: Burg und Lastenträger, die einen Passagier über den Sakawa tragen. Odaware war eine der 53 Post Towns am Tokaido. ++ Yokohama: Bay Bridge

Manhole Cover Chubu: Shirakawa-go: Dachform der traditionellen Häuser dieser Region ++ Yudanaka Onsen: badenden Affen und den Schriftzug O-saru no Onsen (saru = Affen)

Manhole Cover Kansai: Amanohashidate: die berühmte Sandbank ++ Himeji: Burg ++ Ikaruga: Pagode des Horyu-ji, des ältesten Tempel in Japan ++ Shimamoto: Fluss Yodogawa ++ Uji: Brücke, die hier über den Ujigawa führt. (Ich hätte wohl den Byodoin gewählt.)

Manhole Cover Kansai: Hiroshima: Origami-Kraniche, die im Peace Memorial Park am Children Memorial zu tausenden zu finden sind. ++ Okayama: habe ich noch nicht entschlüsselt

Manhole Cover Shikoku: Hier muss ich noch die Informationen zusammentragen.

Manhole Cover Kyushu: Die Standardkanaldeckel von Fukuoka habe ich vergessen. Es gibt aber eine Sonderversion rund um das Baseball-Stadium der Softbank Hawks. ++ Kashima: Eingangstor des Yutoku-Inari-Jinja.

Hier drei Kanaldeckel bei den ich den Ort nicht notiert habe:

weitere Schachtdeckel

Tendo: Shogisteine, für die die Stadt berühmt ist. ++ Mito: Koubuntai, das im brühmten Park Kairaku-en steht. Der zweite Schachtdeckel von Mito zeigt den stilisierten Flusslauf des Nakagawa, der durch Mito fließt.

 

Hydrantendeckel

Die Stangen mit den langen Streifen, die man unter anderem auf den Deckeln von Onomichi, Sawara und Chichibu findet, sind die traditionellen Stander der Feuerwehr in Japan.


Hinweis: Wegen der vielen Bilder auf diese Seite habe ich sowohl die Auflösung als auch die JPEG-Qualität reduziert.

Stupid things to collect in Japan – Gullideckel

Man kann viel sehen in Japan in viel Sammeln in Japan. Dinge die man in Japan machen sollte sind:

  • Sehenswürdigkeiten besichtigen
  • Onsen besuchen
  • die japanische Küche erforschen
  • Sake und Shochu trinken
  • die vielen lokalen Biere probieren

Man kann in Japan verschiedene Dinge als Mitbringsel kaufen. Etwas ausgefallener sind …

  • Ema … Die kleinen Holztafeln, die man in jedem Tempel oder Schrein kaufen kann. Ich habe das für die Toyko Jissha (siehe 2012) gemacht.
  • Tenugi … kleine Handtücher. Jeder der Kendo macht kennt sie.
  • Tempelbücher … Es gibt kleine Walfahrtsbücher. Gegen (viel) Geld werden in Tempel und Schreinen Texte und Stempel hineingeschrieben, die den Besuch belegen.
  • Stempel … Das ist ganz speziell und muss ich erklären

Bei jeder Sehenswürdigkeit gibt es einen großen Stempel mit dem man die Eintrittskarte, den Informationsflyer oder irgendetwas stempeln kann. Man kann sich natürlich auch ein kleines Notizbuch oder Skizzenbuch mit gutem Papier kaufen und diese Stempel sammeln. Ich habe das in Onomichi gemacht. In Shibu-Onsen kann man ein Tenugi kaufen und beim Besuch der öffentlichen Onsen stempeln. Ich habe mittlerweile 2 solche gestempelte Handtücher.

Gullideckel

Etwas ungewöhnlicher ist das Sammeln von Kanaldeckel (engl. manhole cover). Bei meiner ersten Reise sind mir die Hydrantendeckel in Tokyo aufgefallen. Auf einer der folgenden Reise bemerkte ich, dass jede Stadt ein eigenes Design für Kanaldeckel hat. Eigentlich immer ist es Motiv, dass typisch für die Stadt oder Region ist. Beispiel: Die Kanaldeckel von Naruko Onsen zieren zwei Kokeshi-Holfpuppen, in Himeji ist es – natürlich – Himeji Castle.

Seit etwa 2010 gibt es auch immer mehr farbige Versionen.  Die Kanaldeckel sind weiterhin aus Gusseisen. Bei den farbigen Deckel sind die Vertiefungen mit Farbe ausgegossen. Hier eine Auswahl:

Es gibt sogar Kanaldeckel, die man nur in einem kleinen Bereich einer Stadt findet. Es kann sein, dass dies einmalig ist, aber um das Fukuoka Baseball Station herum haben die Kanaldeckel das Maskotchen als Motiv.

Hydranten

Was für Kanaldeckel gilt, kann auch auf Hydrantendeckel und Deckel für Wasserzisternen angewendet werden. Allerdings sind die Motive in der Regel nicht an die Region angelehnt, sonder haben ein Feuerwehrthema.

(( Ich werde diese Seite irgendwann man vernüftig wegsortieren und ausbauen. ))