Der heutige Tag in Tokyo dient nur einem Zweck: Souvenir-Shopping. Das war von Anfang an so geplant, da ich die 23 Extrakilo bzw. einen zweiten Koffer nicht quer durch Japan schleppen wollte.
Das Frühstück lasse ich aus … zumal ich es nicht gebucht habe. Ich deponiere die Koffer nach dem Check-out an der Rezeption und los geht es. Der erste Stopp ist Asakusa. Mit Marugoto Nippon hat mal Dinge aus ganz Japan auf mehreren Etagen.
Mein erstes ernsthafte Ziel ist aber die Kappabashi. Wer die nicht kennt: Es ist DIE Einkaufsstraße für Restaurant- und Kneipenausrüstung. Hier kriegt man alles. Es gibt einen eigenen Shop für diese kleinen Bestellzettel und Mäppchen für die Rechnung; einen eigenen Laden für Speisekarten und Zubehör, … Auf meiner Agende stehen diverse Küchenutensilien, eine zweite Fahne, ein zweite Izakaya-Laterne, Gewürze und ein Noren.
Ich kaufe noch nichts. Das mache ich heute Spätnachmittag auf dem Weg zurück zum Hotel. Aber ich weiß, dass ich alles hier kriege. Haken dran. Ich finde auch einen Laden für Verpackungen. Das löst dann auch mein: „Wo bekomme ich den zweiten Koffer her?“
Stopp Nummer zwei ist der Sakaya in Yushima nahe der U-Bahnstation. Ich laufe den Weg, weil ich die Strecke falsch einschätze. Aber so schlimm ist es auch nicht. Zum einen finde ich auf dem Weg einen Yakutori-Stand, an dem ich mein Mittagessen kaufen. Zum andere lerne ich eine Seite von Ueno kennen, die ich 14 Jahre lang übersehen habe: Die Ostseite des Bahnhofs Ueno. Hier gibt es sogar einen Eingang. Das wusste ich gar nicht.
Kurz vor dem Banhhof find ich noch einen Bahnübergang, der hier eigentlich nicht sein sollte. Es scheint einer der Betriebshöfe für die U-Bahn zu sein.
Und was den Whisky angeht: Keine Chance. Ich erfahre, dass Suntory-Whisky in ganz Tokyo ausverkauft ist; Yamazaki und Hakushu. Wow. Das hätte ich nicht erwartet. Gut, ich merke mir für später eine Flasche Sake und eine Flasche Shochu vor. Sieht so aus, als hätte ich noch Platz auf dem Rückweg.
Jetzt wird es Zeit für etwas Sightseeing bzw. Matsuri. Theoretisch sollte am Nezu Jinja das Azaleen-Festival (vgl. 2008) laufen. Ich habe recht. ich bin allerdings kurz verwirrt, da ich eine Straße entlang gegangen bin, die ich nicht kannte und ich bin trotzdem beim Schrein angekommen. Das scheint der Tag der neuen Wege in altbekannten Gegenden zu sein.
Nach etwas Matsurifutter (Takoyaki) und Sake verlege ich nach Omotesando in der Hoffnung auf einen günstigen Kimono oder eine Yukata. Es endet wie mit dem Whisky. Auch ein kurzer Abstecher nach Shinkjuku Station endet nichts an dieser Sache. An beiden Sachen.
Es ist bereits 15:30 Uhr. Ich überlege kurz, ob ich kurz nach Nakano durchstarte, um eine Japan-Rail-Taschenuhr zu kaufen. Aber das wäre wieder ein Fall von „die Entfernungen und Reisezeiten und Tokyo unterschätzen“. Nein. Jetzt werden die Souvenirs eingesammelt.
Mit einem großem Pappkarton unter dem Arm verlasse ich Kappabashi. Schon etwas merkwürdig. In Yushima erstehe ich die beiden reservierten Flaschen. Es ist obrigens der Shochu, den auch der Premierminister trinkt. Rein in den Pappkarton und zurück zum Hotel. Nach 500m fällt mir ein, dass ich die Quittung für den Zoll brauche. Also zurück und alles noch mal. Ne. Ich nehme ein Taxi. Was auch eine gute Idee ist, da ich keine Ahnung habe, an welcher U-Bahn-Station ich raus muss und wie ich von dort zum Hotel komme.
Ich versuche es noch mal mit der Hotelbar. Es klappt. Ich habe einen Platz am Fenster und die Dämmerung ist noch im Gang. Die Kamera macht ein Foto nach dem anderen. Ich ärger mich, dass der Polfilter im Koffer ist. Ich versuche alles, um die Reflexe im Fenster zu unterdrücken. Die Fotos zeigen, dass mir das eigentlich ganz gut gelungen ist. Ich nutze die Chance auch für ein Steak als Abendessen. Hey. Der Blick (siehe Foto) verlangt nach gutem und teurem (angemessenem) Essen.
Der Tag endet mit einer Zugfahrt nach Narita und Check-in im Narita Richmond. Zunächst ist es wieder das berühmte Taxi zum Bahnhof. Jetzt mit zwei „Koffern“ á 23kg ist das wirklich eine gute Idee. Ich nehme wieder Keisei und nicht JR. Tradition ist Tradition. Ich nehme auch nicht den Sky Express sondern den normaled Ltd. Express. Ich schlafe kurz ein aber wache wie Japaner kurz vor meinem Bahnhof auf.
Das Richmond Hotel konne ich schon. Es ist vertraute Umgebung. Schnell ist das Gepäck im Zimmer geparkt. Ich könnte jetzt einen Abstecher in das Nachtleben von Narita machen. Aber irgendwie ist für heute die Luft raus. Und so wird es nur ein kurzer Stop in der Hotelbar.