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Uji und Suntory

Zum ersten und bisher letzten Mal war ich 2006 in Uji. Auf meinem 30. Geburtstag. Man wie die Zeit vergangen ist. Damals habe ich die beiden Tempel, die etwas abseits liegen ausgelassen. Ich wenn ich die Bilder im Internet richtig sehe, haben sie den Byodo-in etwas renoviert. Eigentlich war für heute Iga-Ueda geplant, aber das musste wegen der Hotelwahl ausfallen.

Mit dem Zug geht es noch Kyoto. In Otsu merkt man gar nicht, dass Kyoto nur ein paar Stationen entfernt ist, gleich hinter der Bergekette die Kyotobesucher als Higashiyama kennen. Der Zug nach Uji ist schnell gefunden. In Obuko steige ich schon wieder aus. Hier steht der Mampuku-ji. Der Tempel ist größer und bietet mit großen Hallen und Korridoren viele Motive. Eine Schande, dass ich ihn 2006 ausgelassen habe.

Mit dem Zug, jetzt ist es nicht JR, geht es zwei Stationen bis Keihan-Uji. Sie liegt auf der Nordseite des Flusses und damit sogar dichter am Byodo-in als JR-Uji. Der Byodo-in (Phoenix temple, auf der 10 yen Münze) ist auch mein nächster Stopp. Und er sieht wirklich renoviert aus, oder ich habe ein schlechtes Gedächtnis.

Der Weg von hier weiter ist vorgezeichnet: 13-stufige Steinpagode, Tachibanajima (derzeit eine Baustelle), Brücke, Statue zum Gedenken an die Genji Monogatari. Wie auch 2006 folgt ein Besuch des Eishin-in und des Kosho-ji. Meine Vorliebe von Moos lenkt mich. Dann geht es zum Uji-Jinja. Gleich dahinter liegt der Ujigama-Jinja; eigentlich nur, um einen neuen Satz Fotos zu machen. Dennoch der Ujigama ist einer der ältesten Schreine Japans mit einer ganz eigenen Architektur.

Von hier zum Mimuroto-ji sind es ein paar Kilometer durch Wohngebiete; hoffentlich verlaufe ich mich nicht. Es geht nach Norden, am Genji-Museum vorbei bis zur Kreuzung direkt hinter dem Fluss. Es ist ein kleiner Umweg, aber die Abkürzung ist mir zu zickzack. Lucky. An der Kreuzung gibt es ein 7eleven. Ich verdurste schon wieder. Die Temperaturen in Japan haben es in sich. Und dann verpasse ich wirklich die Abzweigung. 200m Umweg. Das geht noch.

Vom Mon am Eingang geht es bergauf. Abschluss des Anstiegs ist dann eine Treppe mit etwa 40 Stufen. Bevor ich die bezwinge biege ich kurz in den kleinen Park mit Teich ab, der zu meiner rechten liegt. Dann geht es hinauf. Oben steht ein in die Jahre gekommener Tempel. Es gibt eine Tempelglock und sogar eine 3-stöckige Pagode. Hinter dem Tempelgebäude gibt es noch einen kleinen Schrein. Und es gibt eine Hasenstatue mit zwei Löchern. Das muss ich nachlesen. Denn zum Fragen bleibt keine Zeit. Eine Horde (siehe Duden, erste Bedeutung) von Chinesen fällt in den Tempel ein. Zeit zu verschwinden.

Der Rückweg führt mich am 7 eleven vobei bis zur Hautpstraße, die an der Keihan-Uji-Station vorbeiführt. Von hier aus kenne ich den Weg. Ein schneller Stopp in einem Teeladen — man kann nicht Uji besuchen und dann ohne den berühmten Tee zurückkehren.

Mit JR geht es über Kyoto nach Yamazaki. Vom Banhhof sind es nur ein paar hundert Meter bis zur Suntory Destillerie. DER Destillerie. Hier begann die Geschichte des Whisky in Japan. Gegründet 1923 war es die erste Whiskydestillerie in Japan (ich sage extra Whiskydestillerie, da ich nicht sagen kann, ab wann Shochu in Japan hergestellt wird).

Ohne gebuchte Führung (leider waren alle Tage ausgebucht) lohnt ein Besuch nicht. Man kann im Souvenirladen Whisky kaufen und auch Whisky verkosten. Aber von der Anlage sieht man nix. In Yoichi kann man zumindest übers Gelände laufen, das Haus vom Gründer besichtigen und einige der ersten Brennblasen sehen. Hier: nix. Es folgt ein ausgiebiges Whiskytasting (siehe Anhang).

Auch dem Weg zurück zum Bahnhof finde ich einen Ort fürs Abendessen.Ich bestelle hausgemachtes Karee. Ich ich probiere den Whisky „Lucky Cat“ von Hombo. Was soll ich sagen: Der beste Whisky des Tages! Der Weg nach Suntory war ein Umweg!

Der Rückweg führt über Kyoto. Ich kaufe eine Festplatte bei Yodobashi, da ich mich beim Backupspeicher komplett verkalkuliert habe. 1TB für unter 60€. Das ist ein wahres Schnäppchen.

Und wenn ich schon in Kyoto bin, kann ich auch in der Bar Seven and Seven vorbeischauen. Der Barkeeper ist alt geworden. Nun ja, seit meinem letzten Besuch sind auch auch schon wieder 4 Jahre ins Land gegangen; und seit meinem ersten Besuch 14 Jahre. Schon damals habe ich ihn auf Ü60 geschätzt.

Für alle die das Seven&Seven besuchen habe ich ein paar Regeln, da ich nicht will, dass dieser Blogeintrag zum Nachteil für den Barkeeper wird: Seid höflich und nett. Es ist eine kleine Bar mit lokalem Publikum, in der IHR ein Fremdkörper seid. Ich will in 2 oder 4 Jahren wieder dort einkehren ohne mich für andere Touristen schämen zu müssen.


Anhang A:
Tasting. Yamazaki Destillery. Suntory. 11.04.2018

Ich habe meine Erkenntnisse bezüglich Suntory Whisky in diesem Anhang gepackt, da es nicht wirklich zum Reisebericht gehört und ich eine strikte 750-Wort-Limit-Politik (+/- 2%) betreibe.

Das Tasting erfolgt in 15ml-Batches. Das ist weniger als das typische Dram (20ml) in Deutschland. Dadurch kann man mehr verkosten … und es ist teurer. Auf dem Plan stehen Whisky, die nach nicht kaufen würde, die man in Deutschland nicht findet oder die als ganze Flasche zu teuer sind (Flachenpreis habe ich angegeben). Das Fazit muss durch ein zweites Tasting verifiziert werden. Das hier waren keine fairen Bedingungen.

  • Torys Blend (Blend, ca. 25€ in Japan) –> Ein wenig auffälliger Blend; sehr leicht; ideal für einen Highball –> Fazit: 5
  • Old Whisky (Blend, ca. 25€ in Japan)–> sehr leicht, kratzt etwas, Getreidenote, süß, entwickelt sich im Glas –> Fazit: 5+
  • Hakushu 12 Jahre (ca. 100€) –> Geruch: süß und weich; Taste: etwas weicher als Yamazaki mit ein Hauch mehr an Vanille –> Fazit: 7
  • Yamazaki 12 Jahre (ca. 100€) –> Geruch im Vgl. zum Hakushu etwas süßer; Taste: etwas Holz und Vanille; ein sehr schöner Single Malt –> Fazit: 7
  • Yamazaki 18 Jahre (ca. 300€) –> rund, w eich, süß; wesentlich mehr Volumen als der 12er; mehr Holzaromen; für einen 18er ist er kratziger als erwartet –> Fazit: 7+ bis 8
  • Hibiki 17 Jahre Sherry (Distillery Only Edition) –> deutliche Sherrynoten in Geruch und Gescmack; süß, weich, rund. gefällt mir –> Fazit: 7+
  • Hibiki 17 Jahre Smoky (Distillery Only Edition) –> Rauch; nicht überbetont aber etwas medizinisch; ganz nett aber nicht meins; im Geschmack ist der Rauch süßer; kratzt etwas –> Fazit: 7
  • Hibiki 21 Jahre (ca. 600; Blend; Best Blend 2016)  –> man riecht das Alter; weich, rund, ausgewogen; für einen 21er ist er realtiv hell; man schmeckt das Alter –> Fazit: 8

Ein weiteres Tasting gab es in der Bar:

  • Ichiro Pure Malt –> kräftiger Geruch der etwas chemisches hat; hm; weicher und süßer Geschmack; Süße ist angenehm und positiv –> Fazit: 6+ bis 7
  • Ichiro Malt & Grain –> leichter und weniger süß als der pur Malt; ist ein runder, druchschnittlicher Whisky –> Fazit: 6
  • Lucky Cat (Hombo; Blend; 39%) –> dunkle Farbe; Geruch: leicht, Süße nach Zuckerroht/Rum, Holz; Geschmack: Holzaromen dahinter die Süße; eine Offenbarung; sogar besser als der Hibiki –> Fazit: 8

Uchiko; Ozu

Dogo als Basis für Tagesausflüge hat einen Nachteil: Man muss erst quer durch Matsuyama, um den Zug zu kriegen. Das meint einen Vorlauf von mindestens 1 Stunde ab Ryokan.

Zum Glück fährt gleich ein Ltd. Express. Das halbiert die Fahrzeit auf unter eine halbe Stunde. In Uchiko habe ich entweder 2,5 oder 3,5 Stunden. Auf geht es. Erster Stop wird das Uchiko-za. Ein altes Kabuki-Theater wie in Kotohira. Dann geht es weiter zur ehemaligen Apotheke.

Ich liege gut in der Zeit. Es geht die Hauptstraße weiter entlang. Endlich; der Anfang der Straße mit den historischen Häusern. Der optische Eindruck von Uchiko bis hierher war doch eher ernüchternd. Obwohl mir die schwarz-rot-goldenen Werbebanner für ein Bierfest aufgefallen sind.

Viel los ist nicht in der Straße. Ein paar Geschäfte haben geöffnet. Irgendwie hatte ich mehr Touristen erwartet. Aber wer verirrt sich schon nach Shikoku? Der Straßenzug ist wirklich hübsch. Es geht vorbei an der Honhaga Residenz und der Omura Residenz. Am Ende gibt es eine kleine Brücke. Dahinter befindet sich der Koshoji mit seiner großen, liegenden Buddha-Statue.

So langsam sollte ich an den Rückweg denken. Nicht jedoch ohne einen Stop in der Kamihaga Residenz mit dem Wachsmuseum. Die Region erlangte durch die Herstellung von Wachs an Ansehen und Wohlstand (Die Zeiten sind lange her).

Jetzt muss ich mich beeilen. Etwa 2km Fußweg und 30 Minuten bis zur Abfahrt. Obwohl; das Timing ist erstaundlich gut. Ich gehe zügig aber nicht gehetzt und am Bahnhof habe ich 8 Minute bis zur Abfahrt.

Iyo-Ozu

Die Stadt ist auf den ersten Blick viel großer als Uchiko. Nach Karte sind es einige Kilometer bis zur Burg. Die Wahl fällt deshalb auf ein Taxi, das mich direkt bis zum Eingang fährt.

Ozu Castle ist klein und neu. Der Hauptturm und die beiden Wachtürme wurden erst 2004 neu aufgebaut. Anders andere Rekonstruktionen wurde alles mit traditioneller Zimmermannstechnik aus Holz aufgebaut. Es macht Spaß durch die kleine Anlage zu laufen und zu sehen, wie die Holzbalken nur mit Holzstiften verbunden wurden.

Von der Burg geht es zu Fuß quer durch die alten Straßen von Ozu. Die Altstadt wird zwar im Reiseführer erwähnt, aber ein Eyecatcher ist sie aus meiner Sicht nicht. Ziel ist die Villa Garyo Sanso.

Die Villa hat ein paar beeindruckende Features. Fotos im Haus sind nicht gestattet. Dafür aber vom Garten. Es ist kein aufgeräumter Zen-Garten. Die japanische Äesthetik ist hier im Detail: eine einzelne Blüte im quadratischen Loch eines Mühlsteins, die Teeehütte, die Steinlaterne.

Fast pünktlich um 17 Uhr bin ich mit der Besichtigung durch. Ich habe ein paar Japaner getroffen. Einer sagt mir, dass er mich schon an der Burg gesehen hat. Ich hätte meinen Regenschirm auffällig getragen. Er hat recht. Ich habe die Angewohnheit, Regenschirme und Co wie ein Bokken/Shinai zu tragen. Ich habe nie viel darüber nachgedacht. Es ist aber klar, dass so etwas in Japan auffällt.

Zurück zum Bahnhof laufe ich zu Fuß. Erst an der alten Stadtmauer entlang, dann über die Brücke und dann direkt zum Bahnhof. Meine Hoffnung war es, eine Resto oder ein Izakaya zu finden. Die Hoffnung bleibt unerfüllt. Ich kaufe daher etwas Proviant im Supermarkt. Die Straßen zeigen ein nüchternes Bild des aktuellen Japan. Viel Leerstand. Viele alte Häuser in schlechtem Zustand. Nicht nur Naruko im letzten Jahr, überall in Japan gibt es Beweise für Verfall.

Dogo Onsen

 Zurück in Dogo Onsen ist es wieder Yukata-Zeit. Heute besuche ich erst das Sento, dann geht weiter zum Honkan. Für heute habe ich mir Stufe 2 vorgenommen. Leider ist diese Etage ausverkauft. Somit buche ich die Luxusversion in Etage 3. Einzelumkleidezimmer mit Tee und japanischen Gebäck. Die erste Baderunde ist in einem anderen Bad als gestern. Das Wasser ist genauso heiß, aber ich habe es für mich alleine.

Nach einer halben Stunde von Ruhe und Entspannung gehe ich für eine Pause zurück in meinen privaten Raum. Von hier habe ich einen Blick auf die Straße vor dem Honkan. So läßt sich der Abend geneißen.

Es folgt eine Führung durch die inneren Räumlichkeiten. Es gibt sogar ein Bad, das nur für den Kaiser gebaut wurde und bis heute für ihn reserviert ist; dazu kaiserliche Gemächer mit einem eigenen Eingang.

Baderunde 2 ist ein Bad im Bad von gestern; nur mit dem Unterschied, dass ich die Treppe im hinteren Bereich benutzen darf. Alles in allem ist es teuer und es gibt ein Zeitlimit, aber die Zeit ist allemal ausreichend und das Erlebnis ist jeden Yen wert.

Erkenntnis des Tages: Die Resto- und Kombini-Dichte auf Shikoku ist nicht sehr hoch.


Nachtrag: Das Video rechts ist von „Only in Japan“. Er bekam eine spezielle Erlaubnis in dem Onsen zu drehen. Für mich ideal, da ich euch auf diesem Weg das innere zeigen kann.