31. Januar 2024
Diese Übernachtflüge haben den Vorteil, dass man sich eine Hotelübernachtung spart. Nur leider kann ich im Flugzeug nicht schlafen. Ich werde also übermüdet in den Tag starten; plus 4 Stunden Jetlag.
Mit einem uber geht es in die Stadt. Das beste uber ist es nicht. Der Wagen würde in Deutschland keinen TÜV mehr kriegen. Mein Hotel ist das LePavillon an der Poydras Street. Von hier sind es nur 300 m zur Bourbon Street. Für einen Checkin ist es viel zu früh, aber die Koffer parken kann ich.
Ich will keine Zeit verlieren. Baronne St entlang, Canal Street und dann stehe ich am Anfang der Bourbon Street. Ich mache es kurz. Es ist früh am Tag, viel ist nicht los. Aber die Straße ist wie der Ballermann, eine Saufbude neben der anderen. Und so wie es aussieht, darf man hier Alkohol auf der Straße konsumieren. Ich vermute, dass es verboten ist, aber die Polizei kapituliert hat. Meine Welt ist die Bourbon Street nicht. Zugegeben, hier stehen die aus Film und Fernsehen bekannten Häuser mit ihren vorgebauten Balkonen aus Eisen. Die sind schon ein Hingucker.
Eine Reihe südlicher ist die Royal Street. Das ist schon besser. Keine Saufbuden, dafür Gallerien, Antiqutätenläden und Restaurants. Ich laufe etwas zickzack, habe keinen echten Plan. Zeit für ein Bier hier und da ist immer. Jackson Square mit der Kirche habe ich auch schon abgehakt.
Ein Blick auf die Uhr. Früher Nachmittag. Trotzdem geht es erst einmal zum Hotel. Auf dem Weg dorthin finde ich das Conterie Nola, ein Austernrestaurant. Ein halbes Dutzend Austern für $18, Kann das sein. Mein Bier kostet auch nur $3. Wir sind definitiv nicht mehr in Kalifornien oder auf Hawaii.
Ich kann früher einchecken. Das Zimmer hat was. Das Hotel war eine gute Wahl. Ich mache kurz Pause. Ich muss den Akku laden; meinen und den der Kamera. Dann starte ich zu einer zweiten Runde.
Die Frage nach dem Abendessen ist einfach: Nur zwei Straßen entfernt ist das Luke, creolische Küche. Ich lasse nichts anbrennen: Vorspeise Gumbo a la Creole, Hauptgang eine Bouillabaisse, Nachtisch Creme Brulée. Dazu zwei Gläser Wein, einen Cynar als Degistif und ein Kochbuch, das hier im Regel steht. Ohne Tip werden $165 von der Kreditkarte gehobelt. War es wert.
Zurück im Hotel erlaube ich mir noch einen Drink an der provisorischen Hotelbar. Das Hotel wird gerade in Teilen renoviert. Wahrscheinlich war es deshalb so günstig. Hatte mich schon über den Preis gewundert.
01. Februar 2024
Ich schlafe aus. Mich hetzt keiner und gefühlt habe ich die Hälfte der touristischen Dinge gesehen. Gegenüber vom Hotel ist ein italiensches Restaurant. Kaffee ist ne gute Idee. Sie hält eine Minute, denn hier gibt es leckeres Bier und Pizza. ich habe spontan Hunger.
Danach geht es zurück in Richtung Bourbon Street. Dieses Mal laufe ich nach St.Ann weiter bis das Straßengitter die Orientierung wechselt. Hier ist die Frenchman Street. Es ist ruhiger, die Häuser sind flacher. Es gibt keine Eisenbalkone, aber das Design ist weiter so, wie man es in den Südstaaten erwaret. Wir haben sogar einen kompletten Sonnenhalo. Das heißt aber, dass es Cirruswolken gibt. Hoffentlich hält das Wetter.
Der Abend ist schnell da und ich schlendere runter zum River Walk. Gegen 17 Uhr beginnt das Boarding. Ich hatte kurzentschlossen eine kleine Tour auf dem Radadampfer Sanchez gebucht; ohne Dinner. Was war mir zu teuer und lenkt ab.
Es ist bereits dunkel. Mit einem lauten Signal aus der Dampfpfeife geht es los. Das Schaufelrad setzt sich in Bewegung. Mit einem Sazerac-Cocktail (der Rum wird hier in New Orleans hergestellt) geh ich zum Maschinenraum. Es ist immer wieder spanennd wie ein Haufen von Stangen, Gelenken und Zahlrädern aus einer Linearbewegung mit Sinusgeschwindigkeitsprofil eine gleichmäßige Kreisbewegung machen. Die Bewegung sind langsam und bedächtig. Erst am Schaufelrad sieht es schnell aus.
Oben im Hauptsaal spielt eine Band Dixieland. Ich höre ein wenig zu, dann genieße ich die Aussicht. Ein weiterer Drink, eine weitere Runde durch das Schiff. Die 90 Minuten sind schell vorbei. In der Zeit auch noch Dinner wäre zum Stress ausgeartet. Es war eine gute Entscheidung.
Hunger habe dennoch. Und so schlendere ich nach der Flussfahrt durch die Straßen und suche nach creolischem Essen. Ich finde einen Ort, das Brennan’s in der Royal St (ich sagte ja, die Straße ist besser als die Bourbon St.). Er sieht genauso fancy aus wie das Luke. Meine Wahl fällt auf Seafood Gumbo als Vorspeise und Calvados Duck aus Hauptgang, dazu einen Pinot aus Sonoma, CA.
02. Februar 2024
Wieder schlafe ich aus. Dann werden die Koffer an der Rezeption geparkt und ich checke aus. Mein Flug ist am späten Nachmittag; genug Zeit für das New Orleans Jazz Museum. Welcher Ort eignet sich besser, um in Blues und Jazz einzutauen. in dem Museum ist auch eine Ausstellung der Münzanstalt unterbracht (von der stammt das Gebäude). Nur eine Glasscheibe trennen mich von Exponaten wie der Trompete von Luois Amstrong. Als Souvenirs kaufe ich mir ein paar CDs. Brubeck, Fitzgerald, Tormé.
Nahe dem Museum sind French Market und French Cafe. Beide finden sich in jedem Reiseführer. Touristenfallen. Man war da. Ok. Auf dem Rückweg zum Hotel noch ein Stopp am Sazerac House. Rum kaufe ich aber nicht. Die Koffer sind voll. Außerdem muss ich endlich aufhören überall Alkohol zu kaufen.
Ein nicht-TÜV-taugliches uber bringt mich zurück zum Flughafen. Eine Staubsauger wäre auch hilfreich. Egal. Ich will keine Vorurteile schüren. Bis zum Flug habe ich Reservezeit. Es dämmert. Direkt am Gate gibt es eine Bar. Ich genieße ein IPA und die Dämmerung über dem Flugfeld. Das wird der letzte Inlandsflug. Es bleibt nur noch Miami und dann geht es zurück nach Europa. Es fühlt sich immer weit entfernt an; in Strecke, Zeit und Lebensgefühl.
Miami Beach — Der Flughafen Miami ist verglichen zu anderen mitten in der Stadt; Verkehrschaos inklusive. Die uber und Taxi stehen hier in 6 Reihen; also eigentlich 3 Fahrspuren und 3 Haltspuren. Die Nutzung ist aber fließend. Wahnsinnn. Wir sind schnell auf der 195. An Downtown vorbei geht auf die 4 km lange Brücke rüber auf die Halbinsel, die Miami Beach ist.
Mein Hotel ist in der 20th St. Klein und nichts Spezielles. hinter dem Hotel kommt noch ein weiteres und dann folgen schon Promenade und Strand, East Coast (dahinter Atlantik und irgendwann Tenerifa bzw. Westsahara). Der Tag ist eigentlich rum. Ich bin auch wieder eine Zeitzone dichter an Europa, wenn auch nur knapp.
Abendessen ist einfach. Gleich um die Ecke in der Collins gibt es den Dönerladen (!) Sultan. Ich wollte eigentlich bis Lübeck warten, aber die Chance lasse ich mir nicht entgehen. Dazu gibt es lecker Ayran.