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Otsu Matsuri (Teil 2)

Heute steht die Parade des Otsu Matsuri auf dem Plan. Da sie erst um 13 Uhr beginnt, lasse ich den Tag ganz langsam beginnen und nutze die Chance, die rauchigen Klamotten von gestern in die Waschmaschine zu werfen; zusammen mit dem Rest, der sich angesammelt hat.

Es gibt ein Waschcenter die Straße runter in Richtung Bahnhof. Die Benutzung wirft eine paar Sprachprobleme auf. Zum Glück ist dort Personal vorhanden, das mir hilft. Die Waschmaschine benötigt kein Waschpulver aus dem Automaten. Die Waschzeit ist etwa 40 Minuten inkl. Trocknerlauf. Dies gibt mir Zeit für einen kleinen Rundgang durch die benachbarten Straßen.

Ach ja. Da meine Klamotten ja in der Trommel sind, bin ich immer noch (seit dem Frühstück) in Yukata gekleidet. Das ist schon ein sehr praktisches Kleidungsstück und hebt einen Touristen wie mich doch aus der Masse heraus. Und so ohne Kamera können mich die meisten nicht einsortieren. Ich gebe es zu: Ich liebe es, sie zu verwirren.

Kurz vor 12 Uhr bin ich dann wieder am Hotel und ordere ein Taxi. Es ist zwar nicht weit, aber ich habe schon gestern einen falsche Abzweigung genommen und landete in irgendeinem Wohngebiet. Der Taxifaher nimmt eine leicht andere Route, die mich ans obere Ende der breiten Straße bringt. An der Polizeiabsperrung steige ich aus. Nach ein paar Metern überlege ich: Könnte das hier die Stelle sein, wo ich gestern …

Ich bin zurück an der Breiten Straße mit den Matsurifutterständen. Ganz hinten sehe ich schon die Prozession auf uns zukommen. Das Wetter ist bombastisch und die Kirsche auf der Sahne ist die Kirschblüte, die hier noch nicht vorbei ist. Die Teilnehmer sammeln sich vor dem Torii. Dies ist der ideale Moment für Fotos.

Zudem habe ich Zeit ein neues „Matsuri-Futter“ zu testen: Hashimaki. Im Prinzip ist es ein Omelett, dass um zwei Esstäbchen gerollt ist. Mit der Garnitur aus Tonkotsusoße, Seetang, Fischspäne, Majo, Negi und Ingwer ist es geschmacklich stark mit dem Okonomiyaki verwandt. Der ist übrigens der von gestern. Man kennt sich, man grüßt sich. Für Getränke werde ich wieder an den Nachbarstand verwiesen, wo ich freudig begrüßt werde.

Dann beginnt die Prozession. Voran gehen Leute mit Metallstangen, die sie auf den Boden schlagen und dabei drehen. Der Sound ist klirrend und einmalig. Dahinter folgen zwei Kinder in Samuraioutfit. Die kleinen sind villeicht 3-4 Jahre alt. So halten bunte Bänder, die mit einem — ich nenne es mal — Blumengebinde verbunden sind. Der Träger versucht beim gehen so tief wie möglcih in die Knie zu gehen und es von dort wieder hochzustemmen. Dabei ist noch das Gleichgewicht zu halten, da die ganze sehr kopflastig ist.

Die Prozessionen, ich vermute eine Delegation je Stadtteil, ziehen rauf zum Renge-in. Dort steht eine Bühne auf der die 4 Mikoshi von gestern stehen. Was hier passiert ist wieder Teil des Shinto, einzieht sich meiner Kenntnis und müsste ich nachlesen.  Fest steht, dass die Veranstaltung hier Zu Ende ist. Die Teilnehmer machen Abschlussfotos und verladen ihre Sachen. Auch die Matsuristände bauen ab. Ich kann noch ein Hashimaki und eine Dose Highball ergattern.