2023 war ich für ein Jahre in den USA. Mein Idee war es wöchentlich zu bloggen. Das
Leben in den USA kam dazwischen. Es ist einfach zu viel passiert. In 2024 habe ich es
vergessen. Also werde ich die Blogbeiträge jetzt in 2025 wochenweise einstellen.
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23.01.2023 — Heute geht es nach Reston, VA zur deutschen Verbindungsstelle Rüstung. Ich könnte fliegen. Aber ich habe mich fürs Auto entschieden. Es ist das erste Mal, dass ich in einem nicht-EU-Ausland fahre. Es geht zurück zum JFK. Planungsfehler. Ich hätte den Wagen irgendwie in Manhattan anmieten sollen. Diese Mal nehme ich den A-Train. Das spart eine Menge Zeit. Es regnet.
Die Abholung des Mietwagen ist sehr amerikanisch. Man erklärt mir jeden einzelnen Punkt der Anmietung. Fehlt nur nich, dass ich eine Fahrstunde mit einem Fahrlehrer absolvieren muss. Arghhh. Jetzt verstehe ich, warum die in Schottland so nervös waren, als sie mir einen Mietwagen mit manueller Schaltung gaben. Amerikaner scheinen die geistige Reife eines Kleinkindes zu haben.
Ich habe den Schlüssel: Chevrolet Camaro 6.2 V8 SS. FUCK YEAH. ‚Murica. Das ist ein V8. Das sind 453 PS und 617 Nm. Das nenne ich ein Dienst-KfZ.
Ich arbeite mich durch den New Yorker Verkehr zur I-95 vor 1. Es geht durch New Jersey, vorbei an Philadelphia und auf die I-295. Ich durchquere Dalaware und bin wieder auf der I-95. In Baltimore (Virginia) muss ich einen Umweg über Highway 695 nehmen. Google meldet einen Riesenstau. 2. Man bin ich froh, dass ich das US Phone habe. Wieder zurück auf der I-95 geht es nach Washington, D.C.
New York, Philadelphia, Baltimore, Washington D.C. Ich hätte nie gedacht, dass ich einmal hier entlang fahren werde, schon gar nicht innerhalb eines Tages.
Es geht fast direkt zum Dulles International Airport, wo ich dieses Auto zurückgeben muss. Ich lasse es mir nicht nehmen, vorher am Büro der Verbindungsstelle in Reston ein Foto zu machen. Ein vom Hotel organisierter uber bringt mich vom Airport zum Hotel (Homewood Suites by Hilton). Das Zimmer ist eher ein kleines Apartment, inklusive Küche. So etwas als Wohnung für das nächste Jahr würde mir vollkommen reichen.
26.01.2023 — Den beruflichen Teil überspringe ich. Heute geht es nach Monterey, CA, mit Zwischenstopp am Denver Airport. Denver, CO. Die riesigen US-Flaggen überall im Terminalgebäude. Ja, ‚Murica.
Es wird mein Standort für die nächsten 350 Tage. Ich bin gespannt was mich erwartet. Nicht nur was meine Job oder die Wohnung angeht, die ich mir noch suchen muss, angeht; sondern auch wie ein Jahr USA auf mich wirken und mich verändern (?) werden.
Bis vor 2 Wochen war Monterey aufgrund extremer Regenfälle ein Katastrophengebiet und musste sogar aus der Luft versorgt werden, da alle Straßen überflutet waren. Davon ist jetzt nichts zu sehen. Die Sonne scheint.
Wir Flieger schwenkt auf Monterey Airport ein. Ich sehe die Küste, die Küste von Kalifornien. Das da ist der Pazifik. Das da ist die Central Coast. Surfer Dudes und so. Und ich sehe Golfplätze.3 Es wird spannend. Der Blick von oben ist überwältigend. Mein Gehirn realisiert es langsam. Ich werde in Kalifornien leben; Central Coast; direkt am Wasser; Kalifornien.
Ein uber bringt mich zur Navy Lodge. Ich werde Gewahr eines riesigen Planungsfehlers (Nummer 2 heute): Für meine Unterkunft benötige ich eine ITO, die ich als Zivilist nicht habe. Arghh. Es ist 17 Uhr. Ich habe 60 kg Gepäck und kein Hotelzimmer. Null. Zumindest scheint die Sonne.
Jetzt muss es schnell gehen. Das nächste Hotel fußläufig (und direkt neben der Naval Postgraduate School) ist das Hyatt Regency. Ich buche schnell online ein Zimmer ($240, bloß nicht nachdenken) und mache mich auf dem Weg. Die letzten Meter gehen steil bergauf. Zum Glück gabelt mich der Gärtner auf und bringt mich mit einem Golfcart zur Rezeption.
Planungsfehler Nummer 3: Ich habe das Zimmer in der Hektik für morgen gebucht. Ich habe immer noch kein Zimmer für heute. Zum Glück ist das Zimmer auch heute verfügbar und ich bekomme den gleichen Preis. Planungsfehler Nummer 4: Die Preise im Netz waren Netto, ohne Mehrwertsteuer, Resortgebühr, Bettensteuer, usw. Egal. Ich bringe die Koffer aufs Zimmer, es ist riesig mit Blick auf den Pool, dusche und gehe runter an die Bar. Nach all dem Stress und Chaos, brauche ich einen Drink. Boulevardier. Nice.
So langsam sacken die Informationen und sortieren sich: USA, Kalifornien, Hyatt Regency Golf & Resort Hotel (Fünf Sterne), Pebble Beach Golf Corse (die ProAm starten hier nächte Woche), Monterey (Salvatori Dali hat hier gelebt), Pazifikküste, Carmel by the Sea (Clint Eastwood war hier Bürgermeister), … Das da draußen ist der alte Golfkurs von Pebble Beach.
Hatte ich schon erwähnt, dass morgen meine Luftfracht angeliefert wird? Morgen. Wenn ich nur eine weitere Nacht habe. Ich werde also mit 260 kg Gepäck auschecken. Suboptimal.
Fußmarsch. Ich gehe die Sloat Ave runter zum Strand, vorbei an der NPS, meine neue Arbeitsstätte. Es ist dunkel. Es fängt an zu regnen. Aber ich muss die Informationen verarbeiten.
Dann stehe ich am Strand: vor mir der Pazifik; Regen; Möven pöbeln mich an; Salz in der Luft; Wind; Dunkelheit; Horizont. Und da ist es. Das Gefühl, das ich sonst immer habe, wenn ich zurück an der Ostsee bin: Heimat; Hier gehöre ich hin; hier passe ich rein. Ich fühle mich zu Hause. Ich hoffe das ist ein gutes Zeichen.