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Hakodate (der Abschluß)

Hakodate ist der letzte Stop auf Hokkaido. Von hier aus geht es morgen mit dem Hokutosei zurück nach Tokyo. Die Anreise von  Sounkyo aus dauert den ganzen Tag. Und so checke ich erst um 19 Uhr im La Vista ein. Das ist nur einfach ein Hotel. Das ist ein „Resort Spa“. Die Optik ist allerste Klasse. Da kommt das Raddisson nicht gegen an.

Doch bevor ich den „Spa“-Anteil genieße, erst mal mit der Seilbahn rauf auf den Mt.Hakodate. Hakodate selbst hat die Form eines Wassertropfen, der sich gerade vom Wasserhahn löst. Am unteren Ende ist Mt.Hakodate; natürlich mit Aussichtsplatform. Das sollte man nicht verpassen. Während sich Tokyo bis Horizont ausbreitet und Sapporo  irgendwo am Horizont abgegrenzt war, hat Hakodate diesen Kontrast von hell erleuchteter Stadt und Meer zu beiden Seiten.

Die Seilbahn ist 15 Minuten von Hotel weg. Der Fußweg führt durch das nächtliche Motomachi. Mit der Straßenbahn ist Hakodate irgendwie so gar nicht, wie ich japanische Städte in Erinnerung habe. Es ist eher ein bischen wie in Dresden. Nach dem kurzen Fußmarsch folgt der Spa-Teil. Wie immer sehr entspannend.

Rundgang durch Hakodate

Um Hakodate zu erkunden reicht ein Tag, wenn man die Museen ausläßt. Hakodate hat genau zwei Schwerpunkte: Motomachi (Altstadtbereich am Mt.Hakodate) und die ehemalige Festungsanlage Goryokaku. Von dieser ersten im westlichen Stil erbautgen Festung stehen nur noch die Grundmauern. Der Rest ist ein Park zum Wandern. Pärchen mieten sich Boote und rudern den Burggraben entlang. Hier zeigt sich sehr schön, daß nicht alle rudern können. Ob auch der (peinliche) Versuch als Liebesbeweis zählt, müssen die Japaner unter sich ausmachen. Der Park ist gazn nett zum Entspannen.

Motomachi hat aber mehr zu bieten und sollte auf der Liste ganz oben stehen. Es gibt hier fünf christliche Kirchen, die zwischen Tempeln und Schreinen stehen. Zudem gibt es sehr viele westlich (englisch) ausehende Häuser. Der historische Hintergrund ist schnell erklärt. Hakodate war neben Yokohama und Nagasaki einer der ersten Häfen, die 1867 für ausländische Schiffe geöffnet wurden.

Der besondere Reiz Hakodates geht auch von den vielen Bäumen aus, den steilen ansteigenden Querstraßen (ein wenig wie in San Francisco) und der Straßenbahn aus, die hier fährt. Für den Abend ist der Bereich der alten Backsteinlagerhäuser zu empfehlen. Sie wurden allensamt in Kneipen und Restorants umfunktioniert.  Mein Vorteil besteht darin, daß die Lagerhäuser gleich neben dem La Vista sind, wo mein Gepäck lagert.

Um 20 Uhr dann ein letzter Besuch in der Hotelbar in der 12. Etage (11.OG). Die aber erst um 21 Uhr öffnet. Blöd. Um 21:30 muß am Bahnhof sein. Ich erwähne das Dilemma kurz an der Rezeption. Es folgt ein  Telefonat und die Antwort „The bar is now open for you, Sir.“ Das ist Service. In der Bar ist alles vom Feinsten: dunkle Hölzer, Jazz, und ein Barkeeper wie aus dem Lexikon: perfekt sitzender schwarzer Anzug mit Fliege, nach hinten gekämmte Haare und telepathische Fähigkeiten. In dem Moment, an dem man ans bestellen denkt, ist er auch schon da. Inklusive der Anrede „Sir“.

Bei den Preisen erlaube ich mir einen 15 Jahren alten Single Cask Whiskey. Schon wieder Whiskey. Aber in diesem Umfeld trinkt man keine Clubsoda. Um 21:30 stehe ich dann am Bahnhof und warte auf den Hokutosei …


Fazit: Hakodate gehört zum Pflichtprogramm für Hokkaidoreisende. Motomachi und ein nächtlicher Besuch auf Mt.Hakodate sind Pflicht. Die Festung Goryokaku ist sehenswert aber optional, wenn man nur einen Tag in Hakodate verweilt.


Kanji-Lexikon: Hakodate 函館, Hokkaido 北海道, Hokutosei 北斗星, Tokyo 東京, Sounkyo 層雲峡, Mt.Hakodate 函館山, Mt.Hakodate Ropeway 函館山ロープウェイ, Goryokaku 五稜郭, Yokohama 横浜, Nagasaki 長崎,


Nachtrag März  2001: Erbeben und Tsunami den Hafenbereich getroffen. Die alten Lagerhäuser, die jetzt Läden und Restos behebergen, sind überflutet und beschädigt. — Wenn jemand Infos über den aktuellen Zustand hat, kann er mir posten.