Maido!
Nachdem ich mich im letzten Blog mit der Yamanote und der Chuo beschäftigt habe, will ich heute ein paar Worte über die Yamanote von Oosaka schreiben; die Loop Line.
Auch in Oosaka gibt es einen Bahnstrecke, die das Stradtzentrum ringförmig umgibt. Allerdings enden damit die Gemeinsamkeiten zur Yamanote damit auch schon. Mit einem Takt von 7 Minuten kommt sie faßt an die Yamanote heran. Mit durchschnittlich 8 Waggons ist ein Zug aber nur halb so lang. Ihr Ring ist 21,7 km lang und hat 19 Haltepunkte. Sie kommt bei weiten nicht auf die Passagierzahlen wie die Yamanote.
Es bleibt die Frage, ob sie als Stadtrundfahrt benutzt werden. Ganz ehrlich? Nein! Die Loop Line umkreist die Stadt und damit alle wichtigen Attraktionen. Sie kann aber mit dem JRP benutzt werden und stellt damit eine gute Möglichkeit da, auf die andere Seite der Stadt zu kommen. Wie auch die Yamanote verbindet sich wichtige Umsteigebahnhöfe. Sie ist daher für alle von Interesse, die Oosaka für einen Tagesausflug verlassen wollen. Denktaber daran: Nicht alle wichtigen Züge sind von Japan Rail. Gerade in Kansai kommt man ohne JR teilweise besser voran (wie ich 2012 selbst erfahren habe).
Die Loop Line hat orange als Markenfarbe. Allerdings fahren nicht alle Züge im Kreis! Man muß aufpassen, oder man riskiert, „aus der Kurve geworfen zu werden“. Von der Loop Line gibt es zwei Arten: die eine fährt brav im Kreis, die andere pendelt auf der Ostseite des Rings zwischen Oosaka Eki im Norden und Tennoji Eki im Süden.
Hinzu kommen Bahnlinien, die den Ring nutzen: Die Yumesaki startet in Tennoji, umrundet Oosaka zu 3/4 und biebt dann nach Osten ab. Yamatoji und Kansai Airport Rapid starten ebenfalls in Tennoji, umrunden ein Mal die Stadt und biegen dann in Richtung Süden nach Nara bzw. Kansai Airport/Wakayama ab. Diese Linie ist ideal, wenn man in Kansai landet. Und dann gibt es noch die Haruka und die Kuroshio.
Eine Rundfahrt
Oosaka … 大阪 …Das ist der Bahnhof von Oosak. Das Ding ist der Wahnsinn, was nicht zuletzt daran liegt, daß er keinen Rand hat. Der Bahnhof geht fließend über in die Bahnhöfe der Hanshin- und der Hankyu-Bahnlinien. Dazu kommt ein unterirdischen Labyrint mit Geschäften und U-Bahn-Zugängen, sowie den Kellergeschossen der benachbarten Kaufhäuser. Hier zu wissen, wo man ist, ist gar nicht so einfach. Die Gänge führen bis zum fast 1 km entfernten HEP Five, einem kleinen Ferris Wheel auf einem Haus.
Seit 2009 beeindruckt der Bahnhof mit seiner Dachkonstruktion, die ohne Stützpfeiler alle Gleise überspannt: Toki no Hiroba Plaza. Ich kenne den Bahnhof noch ohne das Dach und war richtig verwirrt, als 2012 die Loop Line um die Kurve fuhr und ich den Bahnhof sah und nicht wiedererkannte.
Was gibt es hier zu sehen: Umeda Underground und HEP Five hatte schon erwähnt. Sonst gibt es eine Menge Shopping Center, teilweise mit Biergarten auf dem Dach. 15 Minuten zu Fuß entfernt liegt der Floating Garden. Ach ja, der Shinkansen stoppt hier nicht. Er hat seinen eigenen Bahnhof. Shin-Oosaka. Liegt einfach daran, daß es keine Möglichkeit gab, die Gleise zu bauen.
Osaka Eki 2007 und 2011
Fukushima (nein nicht das, das andere) und Noda … 福島 und 野田 … Hier ist nichts los. Man kann sitzen bleiben. So bleibt uns etwas Zeit, um einen Kanjikurs zu starten. Ich gehe mal davon, daß ihr einige Kanji wiedererkennt, aber nicht unbedingt die Übersetzung oder Lesung drauf habt. Noda ist für Leute, die schon die Yamanote-Tour gemacht haben. Es ist das 野 aus Ueno und das 田 aus Kando. Beide Kanji kann man übrigens mit Feld übersetzen kann.
Nishikujo … 西九条 … Von hier fahren Züge zu den Universal Studios. Kanji: Das 西(nishi) steht für Westen, das 九 (ku) ist die Zahl 9. Das letzte kenne ich selber nicht.
Bentencho … 弁天町 … Von hier fährt eine U-Bahn nach Osakako, wo das Osaka Aquarium steht, sowie der Tempozan mit „Riesenrad“ und „Food Theme Park“. Hier war 2004 mein Ryokan. Die Gegend ist „weit draußen“. Viel los ist hier nicht. Einige Bahnen fahren weiter auf die nächste künstliche Insel: Cosmo Squara. Die kenne ich noch nicht, sie war 2004 noch im Aufbau. DAs Sakishima Building (ehemals World Trade Center) gab es zwar schon, ich habe es aber nicht besucht. Es hat 55 Etagen mit diversen Restos mit guter Aussicht.
Taisho, Ashiharabashi und Imamiya … 大正, 芦原橋 und 今宮 … Hier kann man sitzen bleiben. In diesem Teil von Tokyo gibt es nicht viel zu erkunden. Die Kanji in Taisho lesen sich: oo/dai/tai (大) = groß und sho/tadashii (正) = richtig, korrekt, gerecht. Gemeinsam werden sie „große Gerechtigkeit“ gelesen. So heißt auch die Äre zwischen Meiji und Showa.
Es gibt auch eine witzig Art mit dem sho-Zeichen in 5er-Gruppen zu zählen. Wir machen vier Striche und den 5. quer durch. Manche Japaner zeichen das Tadashii-Kanji mit flascher Strichreichenfolge: 1. Senkrechter Strich; 2. Unterstrich; 3. mittlerer Querstrich – jetzt sieht aus wie ue (上) = oben; 4. linker kurzer senkrechter Strich – wir lesen tomaro (止) = stop; 5. jetzt ist alles richtig! (正). Was die Strichfolge angeht. Bis zum vierten Strich schreiben wir richtig, wenn wir tomaru schreiben, aber falsch, wenn wir tadashii schreiben wollen. Völlig bescheuert. Die Kanji unterscheiden sich nur in einem Strich aber komplett in der Schreibreihenfolge.
Shinimamiya… 新今宮 … Diese Station liegt relativ dicht am Tsutenkaku Tower, dem Wahrzeichen von Oosaka. Kein Manga spielt in Oosaka ohne eine Referenz auf diesen Funkturm. Um den Turm herum liegt Shinsekei (=neue Welt). Einer von zwei Orten in Oosaka mit quirligem Nachtleben. An den Futterplätzen kann man die lokale Spezialität Kushikatsu kaufen (demnächst auch auf meiner Futterseite).
In Shinimiamiya kann man in einen Zug nach Namba umsteigen. Namba ist nicht nur ein wichtiger großer Bahnhof, um ihn herum tobt das Nachtleben. Ich sage nur Dotonburi und der Glico Man. Letzteres ist eine beleuchtete Reklametafel, die zum Synonym für diese Gegend von Osaka wurde. Diese Gegend hat noch mehr zu bieten: Shinsaibashi und Nipponbashi Denden Town (die Osaka-Version von Akihabara) fürs Shopping, Hozenji Yokocho Alley mit vielen kleinen Izakayas für den frühen Abend, Bunraku Theater, Kabuki Theater, Ukiyoe-Museum für die klassische japanische Kunst.
In Namba starten Züge zum Koyasan, in Shinimamiya kann man zusteigen. Achtung: Die Züge sind teilweise nicht von JR, sondern von der Nankai-Line. Die verschiedenen Bahnhöfe gehen fast fließend ineinander über. Von Shinimamiya gelangt man zum schönen Sumiyoshi Taisha und dem benachbarten Park.
Tennoji … 天王寺 … ist genau auf der anderen Seite von Oosaka. Diesen Bahnhof sollte man sich gut merken. Hier stoppt nicht nur der Zug vom Kansai Airport. Der Bahnhof ist neben Oosaka Eki der zweite wichtigen Knotenpunkt im Bahnnetz. Von hier fahren Züge nach Mosu. Das Schreinfest dort hat 2004 einen bleibenden Eindruck bei mir hinterlassen. In Mozu liegen auch die antiken Grabanlagen in Schlüssellochform. Ferner starten hier die Züge nach Nara und eine Alternativroute mit der Hankai Tramway zum Sumiyoshi Taisha. Neben dem JR-Bahnhof Tennoji liegt der Bahnhof Osakaabenobashi. Von hier starten Züge nach Askua. Mit Umsteigen kommt man nach Yoshino. Die Bahnhöfe sind verbinden, man bemerkt gar nicht, daß man wechselt. Gleich neben Tennoji Eki liegt der Tennoji-Park, der Shitennoji Tempel und der Gokuraku-jodo Garten. Die Kanji bedeuten: Himmel – König – Tempel. Ich vermute eine peotisch Übersetzung wäre: Tempel des Himmelherschers.
Teradacho und Momodani … 寺田町und 桃谷 … sind wieder nichts für Touristen. Die Kanjinlernen können, wenn sie wollen Teradacho in Tempel, Feld und Dorf/Straße zerlegen. Cho kann man auch Machi lesen. Hier gibt es keine Regel. Das muß man Wissen. Schaut euch das Foto mit den letzten Haltestellen der Ginza-Line an.
Tsuruhashi … 鶴橋 … für eine Stadtrundfahrt eignet sich dieser Bahnhof nicht. Aber von hier fahren Züge zum Hasedera und nach Sakurai (Busse von hier zum Schrein, ist aber ne Weltereise).
Tamatsukuri … 玉造 … Einfach sitzen bleiben.
Morinomiya … 森ノ宮 … Endlich wieder ein Bahnhof für eine Oosaka-Reise. Gleich neben dem Banhhof beginnt das Gelände der Osaka Castle. In Nachbarschaft befinden sich das Oosaka Museum of History und das Peace Oosaka (WWII-Museum) … Kanji. Drei Bäume in einem Kanji sind ein Wald. Und miya steht für ein großes Gebäude oder einen Schrein (vgl. Tenmangu)
Kyobashi und Sakuranomiya … 京橋 und 桜ノ宮 … Sitzen bleiben. Die Kanji: Kyo wie in Kyoto und Tokyo, und meint Hauptstadt. Bashi ist wieder die Brücke. Also die Brücke zur Hauptstadt. Und in der Tat liegt die Brücke in Richtung Kyoto. Genau wie das Holstentor in Lübeck auf Seite der Stadt ist, die nach Holstein zeigt.
Temma … 天満 … Entweder umsteigen oder 500m laufen. Aber dichter kommt die Loop Line an den Osaka Tenmangu nicht heran … Tenjinbashisuji Shopping Street, Osaka Museum of Housing and Living … Dichter ist das schon der Ogimachi Park, der aber nicht unbedingt einen Hering vom Teller zieht. Gleich um die Ecke ist die Münzprägeanstalt. Bis auf wenige Tage im Jahr verständlicherweise off limits. Aber hier stehen über 300 Kirtschbäume. Während der Kirschblüte sollte man hier vorbeischauen.
Oosaka … 大阪 … wir sind zurück
FAZIT: Anders als die Yamanote umrundet die Loop Line alle Attraktionen von Oosaka, kommt aber nicht wirklich dicht an sie heran. Zum Sightseeing taugt sich nicht. Und wenn man auf die andere Seite der Stadt will, sind die U-Bahnen direkter, da sie sich wie ein Gitter unter der Stadt liegen.