Das wird eine lange Fahrt mit mindestens zwei mal umsteigen. Wieder einmal bleibt keine Zeit für einen Zwischenstop. 2004 waren die Zwischenstops zwar immer etwas hektisch, aber auch immer gut. im Kontrast wirken diese reinen Zugtage so verloren. Mein Gepäck ist zu Ende. Der erste Stop des Tages ist daher die Waschküche. Maschine und Trockner sind unüberwindbare Hindernisse. Ich kann kein einziges Symbol entziffern. Ohne Hilfe des Personals finde ich nicht einmal das Fach für das Waschpulver. Uhnd wenn ich nur die Infos auf der Waschmittelpackung lesen könnte …
Um 12 Uhr geht es zum Bahnhof. Warum lerne ich eigentlich Japanisch? Der Taxifahrer kapiert erst bei „Ooska Train Station, please“ wohin ich will. Arghhh. Egal. Nächster Stop ist Shin-Yokohama. „Shin-“ (新, das japanische Wort für „neu“) bei Bahnhöfen meint in der Regel den Haltepunkt des Shinkansen. Nicht immer war es möglich, den existierenden Bahnhof an das Shinkansennetz anzuschließen, daher wurde ein neuer Bahnfhof gebaut. Erster Zugwechsel ist in Hachioji. Das ist auf der Karte links von dieser irren lange schnurrgeraden Bahnstrecke, die in Shinjuku startet. Weiter geht es nach Otsuki. Wo auch immer das ist. Diesmal wechsele ich zusätzlich den Bahnbetreiber. Der JR-Pass ist hier ungültig. Der Bahnhof war putzig. Man hatte das Gefühl man steigt in eine Kinderachterbahn eines kitschigen Freizeitparks. Der zug ist zum Glück normal neutral. Die vorletzte Haltestelle (Fujisan) verschlafe ich. Fies ist, daß der Zug hier die Fahrtrichtung wechselt. Ihr glaubt gar nicht, wie schnell ich hellwach bin. Als ich in Kawaguchiko (vollständiger Name ist Fujikawaguchiko) ankomme, ist es späte Dämmerung. Der Fuji ist in Wolken gehüllt und nicht zu sehen. Gar nicht. Und das bei stattlichen 3700 Höhenmetern (Kawaguchi 700m).
Was für ein Hotel. Roaaarrr. Von außen schon der Hammer schlecht hin. Ein Mann zum Tür öffnen, einer für den Koffer und einer für den Check-in. Allerdings heiße ich „Mobile“, fälschlicherweise ist das Dinner mit drin (4000 en extra), und meine Mastercard wird nicht akzeptiert. Kleinigkeiten. Hoffe ich. Die Visa wird vom System abgelehnt. Ohh. Letzter Notnagel: Amex Blue. Die klappt. Das war wohl wichtigste Argument für drei Kreditkarten. Aber was ich bei der Visa los? (Nachtrag: Visa hatte die Karte gesperrt, da ich in Deutschland kaum Umsätzte gemacht habe, sie aber in Japan im Vergleich dazu exzessiv genutzt habe. Man dachte an einen Mißbrauch der Nummer. Alles ganz nett, aber das Problem habe ich erst zurück in Deutschland lösen können.)
Um 19 Uhr folgt ein kleiner Rundgang durch Kawaguchiko. Das Kaff ist tot, nur noch ein Laden hat geöffnet. Und es ist kalt. 25°C. Gut daß ich einen Pullover mithabe. Habe ich das jetzt wirklich geschrieben? Das noch geöffnete Resto ist ein wenig gewöhnungsbedürftig. Man sitzt quasi in der Küche. Ein Chaos aus Edelstahl, alten Töpfen, Gaskochern und Gasleitungen. Naja. Das Essen ist um so besser. Die Suppe war nicht ganz mein Fall, aber es ist auch schwierig meinen Geschmack zu treffen. Überrascht hat mich der Pfirisch. Riesig und sau lecker. Nicht wie der Kram aus dem Supermarkt in Deutschland.
Abschluß findet der heute Tag im Onsen des Hotels. Die Umkleide wie immer. Viel Holz, die kleinen Körbe, dahinter die Duschen mit diesen Minihockern. Dann geht es durch die Glastür. Die Becken sind draußen. Was für ein Ambiente. Kleine Steinwege, mehrre Badezuber und Becken; dazu Palmen, Bambusdächer und der Nachthimmel. So läßt es sich aushalten. Am liebsten würde ich hier stundenlnag relaxen. Bei den Wassertemperaturen sind es eher 2 Minuten. Ich bin ganz alleine, und so wandel ich zwischen den verschiedenen Becken hin und her. Man muß einfach mal jedes ausprobiert haben.